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Digitale Forensische Osteologie

Fachliche Zuordnung Pathologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 161842608
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt „Digitale Forensische Osteologie“ wurden bislang insgesamt 336 virtuelle Skelette anhand von postmortalen CT-Datensätzen rekonstruiert und vermessen. Die CT-Scans von Verstorbenen erfolgten in den Instituten für Rechtsmedizin Hamburg und Bern im Rahmen dort laufender Projekte (Virtopsy). Es handelt sich damit um die weltweit größte Sammlung von virtuellen rezenten Skeletten. Die Auswertung ist derzeit noch immer nicht abgeschlossen. Am dringendsten ist die komplexe Berechnung von Formeln zur Körperhöhenschätzung anhand der Vermessung von Langknochen zu nennen. Das digitale Material bietet zudem Möglichkeiten für zukünftige weitere Auswertungen. Wichtigste Ergebnisse waren bislang die Etablierung der Parameter „Breite des Foramen magnum“ und „Höhe des Jochbeins“ zur Geschlechtsdifferenzierung an Schädelfragmenten mittels einfacher Trennwerte. Weiterhin wurde die weltweit größte Sammlung an hochauflösenden digitalen rezenten Kalotten aufgebaut mit 249 Individuen. Diese basiert auf Datensätzen, die mithilfe des Flat-Panel-CT während der laufenden Sektionen am Gießener Institut für Rechtsmedizin generiert wurden. Die digitalen Kalotten ermöglichen völlig neuartige Einblicke in Morphologie und Verknöcherungsverhalten der menschlichen Schädelnähte. Außerdem sind automatisierte Auswertungen der Verknöcherungsgrade möglich. Versuche, eine zuverlässige Altersbestimmung anhand dieser automatisierten Auswertungsroutinen zu etablieren, waren jedoch bislang nicht von Erfolg gekrönt. Ein hervorragendes Resultat des Projekts ist die Entwicklung einer Methode zur Röntgenvergleichsanalyse von Zahnröntgenbildern: Unter Einsatz des Flat-Panel-CT werden hochauflösende CT-Datensätze des Kiefers von verwesten Leichen bzw. Schädeln erstellt. Aus diesen Daten werden mit der MIB-Technik Röntgenbilder gerechnet, deren Strahlengang frei wählbar ist und so an den Strahlengang der antemortalen Röntgenbilder angepasst werden kann. Diese Methode hat die Röntgenvergleichsanalyse schneller, effektiver und sicherer werden lassen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010) Geschlechtsdiskriminierung und Körperhöhenbestimmung anhand intrakranieller Parameter am menschlichen Schädel : Untersuchungen im Rahmen des Projektes "Digitale Forensische Osteologie". Inauguraldissertation Medizinische Fakultät der Universität Gießen
    Schröder L
  • (2010) High-resolution flat-panel volumetric CT images show no correlation between human age and sagittal suture obliteration – independent of sex. Forensic Sci Int 200: 180, e1-12
    Obert M, Schulte-Geers C, Schilling RL, Harth S, Kläver M, Traupe H, Ramsthaler F, Verhoff MA
  • (2011) Comparative dental radiographic identification using flat panel CT. Forensic Sci Int 209: e32-34
    Birngruber CG, Obert M, Ramsthaler F, Kreutz K, Verhoff MA
  • (2012) Geschlechtsdiskriminierung und Körperhöhenschätzung anhand des Jochbeins. Vortrag auf der 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin vom 18.-22. September 2012 in Freiburg i. Br.. Abstract: Rechtsmedizin 22: 290-291
    Walter A, Ramsthaler F, Gehl A, Birngruber C, Krähahn J, Obert M, Verhoff MA
 
 

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