Populäre Musik als existentielle Kategorie: Rock- und Metalmusik in Antananarivo (Madagaskar)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Es ist dem Projekt gelungen, am Beispiel von Heavy Metal Musik in Madagaskar zu zeigen, wie sich das Verständnis populärer Musik ändert, wenn populäre Musik als eine existentielle, d.h. für Lebensvollzüge unmittelbar relevante Form ästhetischer Erfahrung ernst genommen und entsprechend untersucht wird. Zu diesem Zweck wurde ein theoretischer und methodischer Rahmen entwickelt, der in vier ethnographischen Bereichen angewandt und auf seine Konsequenzen hin untersucht wurde. Dabei entstanden grundsätzlich neue Einsichten in (1) das Verhältnis von sozialer Herkunft und Musikgeschmack, was Einsichten in das Verhältnis von gesellschaftlichem, bzw. wirtschaftlichem System und musikalischer Praxis impliziert (und damit die These entkräftet, populärmusikalische Praxis sei wesentlich ein gesellschaftlicher Prozess); (2) das Verhältnis von musikästhetischer Erfahrung und konkretem Lebensvollzug; (3) das Verhältnis von popmusikalischer Praxis und technologischer Ausstattung, und damit in Aspekte der Globalisierung populärmusikalischer Formen; und schließlich 4) in das unterstellte Spannungsverhältnis von „authentischem“ Musizieren und dessen kommerzieller Vermarktung. Diese Ergebnisse stießen auf Interesse von Seiten der Publikumsmedien. Ein Bericht erschien am 29.5.2010 im Courrier de Madagascar. Deutschlandradio Wissen veröffentlichte am 6.6.2012 ein Feature über Madagassischen Heavy Metal, das auf meinen Forschungen und Interviews mit mir basierte. Über eine Heavy Metal Konferenz in Bowling Green (USA) wurde im April 2013 im im Wallstreet Journal berichtet („...ethnographic explorations of metal scenes ... – even in Madagascar“; http://www.wsj.com/articles/SB10001424127887323550604578413220695424606).
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2013. The Limits of Contextualism. Malagasy Heavy Metal, ‘Satanic’ Aesthetics, and the Anthropological Study of Popular Music; Déjà Lu Translations. Journal of the World Council of Anthropological Associations, issue 1
Markus Verne
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2012. Heavy Conditions. Power Metal in Madagascar; in: Brown, Andy & Kevin Fellesz (Hg.): Heavy Metal Generations; Oxford: Inter-Disciplinary Press, 37-47
Markus Verne
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2012. Madagassischer Heavy Metal, „satanische“ Ästhetik, und die Grenzen des Kontextualismus; Zeitschrift für Ethnologie, 137 (2), 187-206
Markus Verne
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2013. Astonishment and Evocation. The Spell of Culture in Art and Anthropology. Oxford/New York: Berghahn
Markus Verne, Ivo Strecker (Hrsg.)
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2013. Sounds of the Past. Music, History, and Astonishment; in: Strecker, Ivo & Markus Verne (Hg.): Astonishment and Evocation. The Spell of Culture in Art and Anthropology. Oxford/New York: Berghahn, 97-110
Markus Verne
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2014. Heavy Metal in Madagascar. Anthropology, Aesthetics, and Popular Music; Habilitationsschrift, Fakultät für Kulturwissenschaften, Universität Bayreuth
Markus Verne