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Untersuchung eines erweiterten Interaktionsspektrums des Thyrotropin Rezeptors

Subject Area Endocrinology, Diabetology, Metabolism
Term from 2010 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 162103536
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Die Aktivierung des TSHR durch TSH ist der entscheidende Schritt für die Initiierung der Schilddrüsenhormonsynthese. Der TSHR koppelt an alle vier G-Protein Sub-Familien, allerdings wird die maßgebliche Rolle für Wachstum und Funktion der Schilddrüse der Aktivierung des Gs/Adenylatzyklase-Weges zugesprochen. Über die letzten Jahre häufen sich aber die Anzeichen, dass auch der Gq/11 Weg eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt. Daher war die Fragestellung in der ersten Förderperiode auf die Untersuchung der physiologischen Relevanz des dualen Signalisierens, sowie der Nachweis der molekularen Strukturen und Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, gerichtet. Durch die Untersuchung einer Reihe von natürlich vorkommenden Mutationen konnte gezeigt werden, dass es in der Tat Unterschiede in der Ausprägung des Schilddrüsenphänotyps in Abhängigkeit der Signalwegaktivierung gibt. Liegt eine Mutation vor, die zur konstitutiven Signalisierungen von Gs führt, den Gq/11 Signalweg jedoch unbeeinflusst lässt, oder ebenfalls erhöht (z.B. C636R), ist das Schilddrüsenwachstum sehr viel ausgeprägter, als wenn nur der Gs Weg konstitutiv aktiviert und der Gq/11 Weg insgesamt inaktiviert ist (z.B. C636W). Dieses Beispiel zeigt, dass die Seitenketten und die räumliche Lokalisation einer Aminosäure entscheidend sein können, welchen Aktivitätszustand der TSHR einnimmt. Mit den Ergebnissen der ersten Förderperiode konnte wir belegen, dass das duale Signalisieren von phänotypischer Relevanz für TSHR-Mutationsträger ist. Ferner haben wir tiefere Einblicke über die Mechanismen erhalten, die für die Aufrechterhaltung der inaktiven Rezeptorkonformation notwendig sind. Kleinste Veränderungen an dieser Rezeptorkonformation, z.B. in TM6, führen zur Daueraktivität des Rezeptors. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese auch selektiv nur einen Signalweg betreffen kann. Weiterhin konnte zum ersten Mal eine TSHR Mutation in TM6 identifiziert werden, die zu einer völligen Inaktivierung des Rezeptors führt. Dieser Befund belegt, dass insbesondere die Art des Aminosäureaustausches entscheidend ist, in welcher Konformation der TSHR vorliegt. Diese Studien haben viele Details zur Beantwortung der Frage nach der Phänotyp- Genotyp Korrelationen beigetragen. In Anlehnung an diese Untersuchungen zu konkreten, neuen, pathogenen TSHR-Veränderungen sind auch weiterführend grundlegende molekularbiologische und strukturelle Fragen zum TSHR untersucht worden, bezüglich der Ligandenbindung, der Signaltransduktion und der G-Protein Aktivierung. Damit sind entscheidende Schritte präsentiert worden, welche zum Verständnis dieses Rezeptors allgemein, aber auch der pathogenen Mechanismen beigetragen haben. Es ist zudem bekannt, dass der TSHR homo-oligomerisieren kann und dass dies einen Einfluss auf die TSH-Bindung und die Signalisierung hat (negative Cooperativität). Allerdings war bisher für den TSHR nicht nachgewiesen worden, dass die Interaktion mit anderen Proteinen, die nicht direkt die Aktivierung des Rezeptors (wie bei TSH, Thyrostimulin, Autoantikörper) oder die Signalisierung (wie bei G- Proteinen, Arrestin) betreffen, eine Einfluss auf die Funktionalität des TSHR haben. In der zweiten Förderperiode wurde nach potentiellen weiteren Interaktionspartnern des TSHR gesucht, auch, da bekannt ist von anderen GPCRs, dass solche „Begleitproteine“ (Interaktom) relevanten Einfluß haben können auf die GPCR Eigenschaften. Hier wurden zum einen potentielle Interaktionspartner getestet, welche wie der TSHR auf der basolateralen Membran des Rezeptors lokalisiert sind (ADORA2A und MCT8), und es wurde ungerichtet mittels bimolekularer Fluoreszenzkomplementation nach neuen Interaktionspartnern gescreent. Für den ADORA2A und den MCT8 konnte eine Interaktion nachgewiesen werden. Im Screen konnte ein molekulares Chaperon, GRP94, als Interaktionspartner identifiziert werden. Das Ziel der dritten Förderperiode war die Charakterisierung der identifizierten Interaktionen. Hier konnte bisher für die Interaktion mit MCT8 eine Beeinflussung der TSHR Funktion hinsichtlich einer Reduktion der Gq/11 Aktivierung nachgewiesen werden. Die Ko-Expression mit GRP94 verstärkt die Gesamt-TSHR Expression und auch die Expression auf der Zelloberfläche. Bemerkenswerterweise hat dies jedoch keinen Einfluss auf die Gs/Adenylatzyklase Signalisierung. Die Signalisierung über Gq/11 wird jedoch auf das fünffache gesteigert. Zusammenfassend konnten in diesem Projekt neue Erkenntnisse über die Mechanismen des duales Signalisierens des TSHR ermittelt und deren physiologische Bedeutung nachgewiesen werden. In Interaktionsstudien konnten erstmals TSHR Interaktionspartner identifiziert werden, die eine Bedeutung in der Funktion des TSHR haben, wobei hier eine besondere Bedeutung der Gq/11 Signalisierung zugesprochen werden kann.

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