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Einfluss der Gene der High-Mobility-Group A (HMGA) bei der Entstehung und Progression von SCCHN des Menschen

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 164008977
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Mittelpunkt dieses Forschungsvorhabens steht die Untersuchung des prognostischen Wertes der HMGA2-Expression für die Progression von Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich, einer Krebsart mit hohem Anstieg bei den Neuerkrankungen besonders bei Männern. Die klinisch-epidemiologischen und tumorbiologischen Daten von 271 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren wurden analysiert. Die klinische Relevanz der HMGA2-Expression, sowie wichtiger Faktoren des Gesundheitsverhaltens wurde in Bezug auf drei Endpunkte des Überlebens (Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben, tumorspezifisches Überleben) untersucht.  Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle, des Kehlkopfes und der Tonsillen, die eine erhöhte HMGA2-Expression zeigen, weisen eine ungünstigere Prognose auf. Dies scheint aber nicht für Pharynxtumore zu gelten. Der Zusammenhang mit dem Überleben bei Mundhöhlenkarzinomen ist auch in der multivariaten Analyse statistisch signifikant, jedoch führt die zusätzlich Adjustierung für Rauchen und Alkoholkonsum zu einer deutlichen Abschwächung des Zusammenhangs.  Die Länge der (CT)n-Repeats (Mikrosatelliten im Promotorbereich des HMGA2-Gens) sind mit der Expressionsstärke assoziiert, es besteht jedoch keine lineare Beziehung.  Im Fall-Kontroll-Ansatz zeigte sich für Raucher, die bei den Kandidaten-SNPs das seltenere Allel aufwiesen, für alle SNPs eine signifikante Risikoerhöhung für SCCHN-Tumore im Vergleich zu Nichtrauchern, die das seltenere Allel nicht aufwiesen. Für alle betrachteten Kandidaten-SNPs sind die Effekte mit einem additiven Interaktionsmodell vereinbar. Es konnte keine Risikoerhöhung für eine Tumorentstehung bei den betrachteten Genotypen und zusätzlichem Alkoholkonsum identifiziert werden. Aufgrund der umfangreichen Erhebung des posttherapeutischen Verlaufs in Kopf-Hals-Tumorpatienten, konnten wir viele der im Vorfeld erhobenen lebensstilbedingten Faktoren (ARCAGE) auf ihren prognostischen Wert überprüfen. Die genaue Operationalisierung des Gesundheitsverhaltens (z.B. von Mundgesundheit) erlaubt Publikationsbeiträge außerhalb des ursprünglichen Projektfokus „HMGA2“. Der Zusammenhang zwischen dem Überleben und der HMGA2-Expression ist schwächer als aufgrund der Vorarbeiten anderer Gruppen vermutet. Explorativ führten wir eine Netzwerkanalyse der Expressionsdaten von Kopf-Hals-Tumoren durch. Dabei sollte eine Hypothese generiert werden, wie HMGA2 in den p53-Signalpfad bei Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (SCCHN) eingebunden ist. Hierbei zeigte sich, dass die etablierte Verbindung zwischen p14ARF und MDM2 durch die Expression von HMGA2 geschwächt wird und stattdessen HMGA2 mit MDMD2 in Kommunikation tritt. Dies könnte ein Ansatzpunkt für weitere Untersuchungen sein.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012): Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich in Abhängigkeit von medizinischen und exogenen Einflussfaktoren, Vortrag auf der Jahrestagung der GMDS
    Heibeck M, Günther K, Ahrens W
  • (2014): HMGA2-Expression assoziiert mit Überlebensdauer von Patienten mit Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich, Vortrag auf der Jahrestagung der DGEpi
    Günther K, Foraita R, Bullerdiek J, Nimzyk R, Ahrens W
  • Pretreatment oral hygiene habits and survival of head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC) patients. BMC Oral health 2016, 16:33
    Friemel J, Foraita R, Günther K, Heibeck M, Günther F, Pohlabeln H, Behrens T, Bullerdiek J, Nimzyk R, Ahrens W
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/s12903-016-0185-0)
  • (The Stem Cell Factor HMGA2 Is Expressed in Non-HPV–Associated Head and Neck Squamous Cell Carcinoma and Predicts Patient Survival of Distinct Subsites. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev; 26(2); 197–205, Febr 2017
    Günther K, Foraita R, Bullerdiek J, Nimzyk R, Günther F, Friemel J, Markowski M, Behrens T, Ahrens W
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1158/1055-9965.EPI-16-0492)
 
 

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