Mikrodynamiken politischer Kommunkation in der Weltgesellschaft. Das soziale Leben des Demokratiekonzeptes in zwei islamischen Staaten.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt untersuchte die weltweite Verbreitung des Begriffspaars Demokratie/ Demokratisierung anhand seiner lokalen Aneignung in den islamisch geprägten Gesellschaften Bangladeschs und Senegals. Es ging davon aus, dass die Sprache der Demokratie bis in entlegene Weltregionen vorgedrungen ist, wo sie durch spezifische Konnotationen ungeahnte Anreicherungen erfahren hat. Solche Neudeutungen werden in durch unterschiedliche Positionierungsakte charakterisierten Interaktionen und in durch Machtasymmetrien geprägten Akteurskonstellationen ausgehandelt. Im Zentrum des Interesses stand die Frage, wie die mit großer Diskursmacht ausgestattete globale Norm der Demokratie durch soziale Praktiken lokale Realität vor Ort erzeugt: Inwiefern und auf welche Weise werden global – etwa durch die kommunikativen Kanäle der Entwicklungszusammenarbeit – zirkulierende Vorstellungen von Demokratie und Demokratisierung in lokalen Kontexten gedeutet, debattiert, verändert, strategisch genutzt, angeeignet oder abgelehnt? Um diese Frage zu beantworten, fokussierte das Projekt auf kulturell eingebettete Vorstellungen vom „guten Leben“ nämlich Glück, Recht und den Umgang mit Gewalt. Die kontrastierende Analyse nahm diese für die beiden Forschungsregionen besonders relevanten und aktuellen Domänen in den Blick, um die Aushandlungsprozesse des Demokratieverständnisses exemplarisch zu eruieren.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Demokratisierung. In: F. Kreff, E. Knoll und A. Gingrich (Hrsg.), Lexikon der Globalisierung. Bielefeld: transkript Verlag, 2011, S. 39-42.
Joanna Pfaff-Czarnecka
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Approaching Indigenous Activism from the Ground Up: Towards a Multi-dimensional Perspective. In: A. Amelina, D.Nergiz, T. Faist, Thomas und N. Glick Schiller (Hrsg.), Beyond Methodological Nationalism: Social Science Research Methodologies in Transition, London: Routledge, S. 200-239.
Eva Gerharz
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Whose Rainbow Nation? Local Politics and Belonging in Cape Town, South Africa. Dissertation, Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, 2013, 281 S.
Sandrine Gukelberger
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Gesture in West Africa: Wolof. In: C. Müller, D. McNeill et al. (Hrsg.) Body – Language – Communication. Vol. 2. Reihe: Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science (HSK) 38/2, Berlin: Mouton de Gruyter, 2014, S. 1169-75.
Christian Meyer
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Recognising Indigenous People, the Bangladeshi Way: The United Nations Declaration for Indigenous People’s Rights, Transnational Activism and the Constitutional Amendment Affair of 2011. In: Indigenous Policy Journal, Vol 24, No 4 (2014).
Eva Gerharz
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Demokratische Designs der In- und Exklusion: Zur Vernakulisierung indigener Rechte in Nepal. In: G. Hauck, I. Lenz und H. Wienold (Hrsg.) Entwicklung, Gewalt, Gedächtnis. Münster: Westfälisches Dampfboot, 2015, S. 177-197.
Joanna Pfaff-Czarnecka
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Mikroethnographie: Praxis und Leib als Medien der Kultur, in: C. Bender u. M. Zillinger (Hrsg.) Handbuch der Medienethnographie, Berlin: Reimer, 2015, S. 57-76.
Christian Meyer
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La chercheuse en prise avec les différentes formes de violences sur le terrain au Cap. In: Perera, E. und Y. Beldame (Hrsg.), In Situ: situations, interactions et récits d'enquête, Paris: L’Harmattan, 2016, S. 91-100, ISBN 978-2-14-001179-5.
Sandrine Gukelberger
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Land, Development and Security in South Asia. South Asia Multidisciplinary Academic Journal (SAMAJ), Vol. 13. 2016: special issue
Eva Gerharz, Katy Gardner
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The Many Faces of the State - Living in Peace and Conflict in the Chittagong Hill Tracts, Bangladesh. Conflict and Society, Vol. 3. 2017, Issue 1, pp. 208–226.
Nasir Uddin, Eva Gerharz