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Untersuchung zu den islamischen astronomischen Kenntnissen, die im 13. Jahrhundert unter den Mongolen nach China gelangt sind.

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 16871210
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im späten 14. Jahrhundert gab der chinesische Kaiser Hongwu die Übersetzung eines persischen astronomischen Tafelwerks in Auftrag, das der muslimische Astronom Zhamaluding (Jamāl al-Dīn) auf der Grundlage ausführlicher neuer Beobachtungen der Himmelskörper vermutlich zu Anfang der Yuan-Dynastie (ca. 1270) in der chinesischen Hauptstadt erstellt hatte. Die islamische Astronomie wurde vom 13. bis ins 17. Jahrhundert am chinesischen Hof in einem speziell gegründeten Büro zur Überprüfung der Ergebnisse der chinesischen astronomischen Berechnungen herangezogen. Die chinesische Übersetzung des persischen Tafelwerks mit dem Titel Huihui lifa („Islamisches Astronomisches System“) faszinierte nicht nur die chinesischen Gelehrten der Ming- und Qing-Dynastien (14. bis 19. Jahrhundert), sondern auch moderne Wissenschaftshistoriker aus China, Japan und anderen Ländern. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts haben Wissenschaftshistoriker vier chinesische Quellen für die Huihui lifa untersucht. Zwischen 1995 und 2000 führte Dr. Benno van Dalen den ersten systematischen Vergleich der Huihui lifa mit arabischen und persischen astronomischen Quellen durch. Dabei gelang es ihm, eine arabische Handschrift in Paris und eine persische in St. Petersburg zu identifizieren, die Tabellen enthalten, die auch in der Huihui lifa vorkommen oder mit Tabellen aus diesem Werk verwandt sind. Ziel des Projekts war die Erstellung einer englischen Monographie zum Thema „Islamic Astronomy in China“ einschließlich einer allgemeinen historischen Einleitung, einer ersten Übersetzung des Textes der Huihui lifa in eine westliche Sprache sowie einer Edition ihrer Tabellen mit Kommentar und eines Glossars. Diese Monographie sollte die vier verschiedenen chinesischen Ausgaben des Werks und die arabische und die persische Handschrift berücksichtigen. Während des Förderzeitraums des Projekts und teilweise danach stellte Dr. van Dalen folgende Teile der Monographie so gut wie fertig: 1) englische Übersetzung des chinesischen Textes der Huihui lifa; 2) Edition der Tabellen auf der Basis der sechs genannten Quellen; 3) Kommentar zum chinesischen Text der Huihui lifa und zur Benutzung der Tabellen; 4) Glossar der benutzten chinesischen Fachbegriffe. Die Durchführung des Projekts wurde durch zu hoch angesetzte Ziele in Bezug auf die allgemeine historische Einleitung erschwert. Für diese war geplant, islamische und chinesische astronomische Methoden auf der Grundlage von Primär- und Sekundarliteratur in vier verschiedenen, nicht-westlichen Sprachen ausführlich miteinander zu vergleichen. Dies stellte sich in der beschränkten Zeit als unrealistisch heraus.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Artikel „Zhamaluding“, in Biographical Encyclopaedia of Astronomers (eds. Thomas A. Hockey, F. Jamil Ragep, et al.), Berlin (Springer) 2007, Band 2, S. 1262- 1263. Zweite Ausgabe in 4 Bänden: 2014
    Benno van Dalen
 
 

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