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Kaffee-Welten. Handel, Verarbeitung und Konsum von Kaffee im norddeutschen Raum im 20. Jahrhundert
Antragstellerin
Professorin Dr. Dorothee Wierling
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 16932702
Das Projekt ¿Kaffeewelten¿ untersucht die ökonomischen und sozialen Beziehungen, die sich ¿ lokal, regional, national und international ¿ beim Handel mit und beim Konsum von Kaffee im 20. Jahrhundert entfaltet und verändert haben. In drei eng miteinander verzahnten Teilprojekten geht es erstens um die Welt der norddeutschen Kaffee-Importeure, Makler und Röster (insbesondere in Bremen und Hamburg), zweitens um die weltweiten Bezüge dieser Akteure, vor allem mit Mittelamerika, und drittens um den Kaffeekonsum in Deutschland. Kaffee ist nicht nur Genussmittel, sondern auch Tauschobjekt und kulturelles Zeichen: im Mittelpunkt dieser Produktgeschichte sollen die sozialen Beziehungen und Positionierungen stehen, die im Handel und im Konsum realisierten sozialen Praktiken, die an das Produkt geknüpften Sinngebungen und Phantasien. Die Bedeutung Hamburgs (und Bremens) als Standorte für die Kaffeebranche und ihre nationalen Verbände soll in ihren ökonomischen und politischen Dimensionen erforscht werden; im Mittelpunkt stehen die in Netzwerken und Konflikten miteinander verbundenen norddeutschen Kaffee-Akteure. In ihren geschäftlichen und sozialen Beziehungen mit der außereuropäischen Welt des Kaffees wird Globalgeschichte als Verflechtungsverhältnis konkret, werden die lokalen Akteure zugleich als global Handelnde sichtbar. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Kaffee vom statusrelevanten Luxus- zu einem Massenund Alltagsgetränk. Insofern kann der Kaffee auch als ein wichtiger Indikator für moderne deutsche Wohlstandsgeschichte, aber auch deren Rückschläge und Krisen gelten. Neueren Ansätzen einer Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte verpflichtet, verknüpft das Projekt ¿Kaffeewelten¿ globale und lokale Welten, die Welt des Hafens und der Börse mit der des Einzelhandels und Konsums, durch das 20. Jahrhundert hindurch. Für das Projekt wird eine Fülle neuer Quellen erstmals für die wissenschaftliche Forschung erschlossen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen