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Evaluation der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration mittels monoklonaler VEGF-Antikörper: Untersuchung zur klinischen Effektivität, Kosten, Behandlungszufriedenheit und Auswirkung auf die visuelle Lebensqualität

Fachliche Zuordnung Augenheilkunde
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 170252432
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Spätstadien der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) sind die häufigste Erblindungsursache in allen Industrieländern. Zurzeit ist nur die fortgeschrittene, neovaskuläre („feuchte“, nv) AMD mittels wiederholter Injektionen von Vascular Ednothelial Growth Factor (VEGF)-Inhibitoren in den Glaskörperraum therapierbar. Da die Erkrankung durch die Therapie jedoch nicht geheilt sondern nur unterdrückt wird, ist eine sehr langfristige Therapie notwendig. Im Rahmen der Zulassungsstudien wurde die Wirksamkeit jedoch nur bis zu 2 Jahre nachuntersucht. Vor diesem Hintergrund wurde in diesem Projekt u.a. die Wirksamkeit über längere Zeiträume bis zu 5 Jahre untersucht, und verschiedene Therapie-Schemata charakterisiert. Es zeigte sich eine dauerhaft gute Wirksamkeit mit Erhalt der Sehschärfe und einer Vermeidung von Sehbehinderung und Erblindung bei einem Grossteil der Patienten. Ein Teil der Patienten benötigt im Therapieverlauf eine Behandlung auch des anderen Auges (ca. 40% bis zum 4. Behandlungsjahr). Die Therapie musste nur bei einigen wenigen Patienten aufgrund einer Verschlechterung trotz Behandlung abgebrochen werden (ca. 3-5% pro Jahr). Erfreulicherweise zeigte sich auch eine Stabilisierung der Patienten-berichteten Lebensqualität, mit einem Anstieg bei den Patienten, die auch eine deutliche Sehverbesserung – im Gegensatz zu einer Stabilisierung – erfuhren. Eine Vorhersage des Therapieansprechens bleibt sehr schwierig. Generell haben jüngere Patienten, bzw. Patienten mit einer weniger weit fortgeschrittenen Erkrankungsstadium, einer kleineren neovaskulären Läsion und einer besseren Ausgangssehschärfe eine bessere Prognose. Ob genetische Faktoren bei dem Ansprechen auf eine anti-VEGF-Therapie eine Rolle spielen, ist bislang unklar. Da medizinische Interventionen zunehmend häufiger auf ihre Kosteneffektivität hin geprüft werden, wurden nebem dem Behandlungsergebnis auch Behandlungskosten erhoben. Die Kosten waren im 1. Behandlungsjahr am höchsten, und fielen danach im 2. und 3. Jahr leicht, und im 4. und 5. Jahr deutlich ab. Behandlungskosten waren sehr viel höher für Patienten, die an beiden Augen behandelt werden mussten. Ferner zeigte sich, dass eine Berücksichtigung nur des besseren Auges, das laut Lehrmeinung primär ausschlaggebend für die visuelle Funktionsfähigkeit im alltäglichen Leben ist und zzt. standardmäßig bei Kosteneffektivitäts-Analysen herangezogen wird, die vom Betroffenen empfundene Einschränkung (gemessen als sog. Utilities) unterschätzt. Aus diesem Grund entwickelten wir ein Verfahren, in dem die Sehschärfe beider Augen in sog. „Vision States“ Berücksichtigung findet, und befragten eine sehr grosse Gruppe von Betroffenen, um diesen „Vision States“ Utility-Werte zuweisen zu können. Zusamenfassend konnte in diesem Projekt gezeigt werden, dass die anti-VEGF Therapie der nv AMD auch langfristig eine gute Wirksamkeit hat, und sowohl die Sehschärfe als auch die visuelle Lebensqualität der behandelten Patienten stabilisieren kann. Kosteneffektivitäts-Analysen im Bereich der Augenheilkunde sollten sowohl die zusätzlichen Kosten bei Therapie beider Augen als auch die Sehschärfe beider Augen berücksichtigen, um sowohl Kosten als auch die subjektiv empfundene Einschränkung realistisch abzubilden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • [Access to healthcare services for elderly patients with neovascular age-related macular degeneration]. Ophthalmologe. 2012 May;109(5):474-8
    Finger RP, Holz FG
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00347-012-2554-7)
  • Patients' preferences in treatment for neovascular age-related macular degeneration in clinical routine. Br J Ophthalmol. 2012 Jul;96(7):997- 1002. Epub 2012 Apr 25. Erratum in: Br J Ophthalmol. 2012 Sep;96(9):1276
    Finger RP, Hoffmann Ä, Fenwick EK, Wolf A, Kampik A, Kernt M, Neubauer AS, Hirneiss C
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1136/bjophthalmol-2011-301201)
  • Rasch analysis reveals problems with multiplicative scoring in the macular disease quality of life questionnaire. Ophthalmology. 2012 Nov;119(11):2351-7. Epub 2012 Sep 8
    Finger RP, Fenwick E, Pesudovs K, Marella M, Lamoureux EL, Holz FG
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2012.05.031)
  • The Impact Of Anti-vegf Treatment On Vision-related Quality Of Life In Agerelated Macular Degeneration Outside Clinical Trials. ARVO Meeting Abstracts March 26, 2012 53:6521
    Finger RP, Hassell JB, Abedi F, Gillies MC, Keeffe JE, Guymer RH
 
 

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