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FOR 1533:  Sakralität und Sakralisierung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Interkulturelle Perspektiven in Europa und Asien

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172064178
 
In vormodernen Gesellschaften Europas und Asiens wurde der sakrale Charakter von Handlungen, Objekten, Räumen und Personen immer wieder behauptet, aber auch bezweifelt und abgelehnt. Ausgehend von der Beobachtung, dass Sakralität selten klar definiert, sondern vielmehr höchst umstritten gewesen ist, mithin also stets aufs Neue ausgehandelt wurde, fragt die Forschergruppe nach dem Umgang mit dem Sakralen in Europa und Asien in der Vormoderne. Ziel des Projektes ist eine vergleichende Betrachtung sowohl christlicher als auch nicht christlicher Konzeptionen von Heiligkeit in verschiedenen europäischen und asiatischen Kulturräumen, wie sie sich in Texten und Bildern, in Architektur und Raumgestaltung, in Personenkulten und Herrschermodellen oder in performativen Akten niederschlagen.
Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Frage, wie sich Heiligkeit konstituiert. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass Sakralisierung als ein Zuschreibungs- und Inszenierungsprozess zu begreifen ist, der sich je nach Kontext höchst unterschiedlich gestaltet. Von besonderem Interesse für das Projekt sind daher Bezüge zwischen verschiedenen Medien, der Zusammenhang von Institutionalisierung und Entinstitutionalisierung von Heiligkeit sowie die Spannung zwischen individuell legitimierter und kollektiv verbindlicher, kirchenamtlicher "Kanonisierung“.
Der methodische Zugriff des interkulturell und intermedial angelegten, epochenübergreifenden Vergleichs ermöglicht es, Sakralität sowohl in ihrer historischen Wandelbarkeit als auch systematisch zu untersuchen. Vor allem die im Projekt avisierte Gegenüberstellung von christlich bestimmten Kulturen Europas mit Indien und China verspricht, den Blick für strukturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede über Epochengrenzen und die Grenzen von Religionen bzw. Konfessionen hinweg zu schärfen.
Inhaltlich konzipiert die Forschergruppe das Thema als Verbindung von literatur-, kunst- und geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen, um text-, personen-, bild- und raumbezogene sakrale Phänomene in ihrer ganzen Komplexität erfassen zu können. Losgelöst vom einzelnen Forschungsvorhaben können so nicht nur zentrale Konzepte religiöser Vervollkommnung kultur- und epochenübergreifend erschlossen werden; vielmehr lassen erst die Querschnitte fächerübergreifend die historisch-kulturelle Spezifik der jeweils untersuchten sakralen Phänomene deutlich sichtbar werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

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