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Das Handwerkerviertel von Selinunt. Die Töpferwerkstatt in der Insula S16/17

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172849452
 
Die griechische Kolonie Selinunt auf Sizilien gehört zu den wenigen antiken Großstädten, die unüberbaut für archäologisch-historische Untersuchungen zur Verfügung stehen. Durch ältere Untersuchungen konnten, u.a. mit Hilfe geophysikalischer Prospektion, der Plan und die Struktur der Stadt vollständig rekonstruiert werden. Hierauf aufbauend sollen drei zentrale städtische Funktions- und Lebensbereiche einschließlich ihrer Wechselwirkungen exemplarisch untersucht werden. Öffentlicher Raum (Agora), Wohnhäuser und Handwerkerviertel sollen dabei unter dem Aspekt der Monumentalisierung, also der visuellen Kommunikation und der individuellen und kollektiven Selbstdarstellung innerhalb der einzelnen Bereiche verglichen werden. In der Mitte des 6. und im ersten Drittel des 5. Jh. v. Chr. wird die gesamte Region von Urbanisierungsschüben erfasst, die auf unterschiedliche Weise zur Monumentalisierung der städtischen Weichbilder beitragen. Damit verschieben sich das Verhältnis jener Funktionsbereiche zueinander und ihre Gewichtung im Erscheinungsbild des Stadtgefüges – ein Vorgang, der seinen äußeren Ausdruck in veränderten Gestaltungsparametern des öffentlichen und privaten Raums findet. In Selinunt werden z. B. Wohnbauten aus aufwendigem Quaderwerk errichtet und erhalten auf diese Weise ein monumentalisiertes Äußeres, wie es bis dahin Heiligtümern und öffentlichen Bauten vorbehalten war. Es stellt sich u. a. die Frage, wieweit damit zugleich auch gesellschaftliche Veränderungen, etwa im Bereich der Lebens- und Arbeitsformen einhergingen. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, sollen an drei Stellen Ausgrabungen durchgeführt werden: auf der Agora, in zwei Häusern eines Wohnquartiers und in einer Werkstatt im Handwerkerviertel.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Jon Albers
 
 

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