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Phylogenie und Paläobiogeographie von Säugetieren uns anderen Wirbeltieren aus dem Mittleren Jura des Nazarovo-Beckens in Sibirien

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 173137843
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Berezowsk hat die terrestrische Wirbeltierassoziation mit der größten Diversität aus dem Mittleren Jura Asiens geliefert. Die Säugetiere werden von Docodonten und Haramiyiden dominiert. Stammlinienvertreter der Theria (moderne Säugetiere) wie z.B. Dryolestiden wurden nur mit einem Taxon (Anthracolestes) in wenigen Exemplaren nachgewiesen. Damit konnte das paläobiogeographische Muster eines weitgehenden Fehlens von Dyolestiden in Zentralasien, das sich nach früheren Geländearbeiten unserer Arbeitsgruppe im Mittleren Jura von Kirgistan und im Oberen Jura des Junggar‐Beckens (China) abgezeichnet hatte, bestätigt werden. In Ostasien fehlen Dryolestiden sogar völlig, während sie in Westeuropa und in Nordamerika vorherrschende jurassische Faunenelemente sind. In Ostasien ist mit der oberjurassischen Juramaia zwar das älteste Säugetier mit tribosphenischen Molaren gefunden worden worauf hin die Vermutung geäußert wurde, dass das frühe Auftreten von Tribosphenida eine Radiation der prätribosphenischen Dryolestiden in Zentral‐ und Ostasien unterdrückt hat. Unsere Arbeiten in Berezowsk (wie auch in Kirgistan und Nordwest‐China) haben allerdings keine Hinweise auf das Vorkommen von Tribosphenida im Jura Zentralasiens geliefert. Die in Berezowsk neu nachgewiesenen Multituberculaten, die zu den geologisch ältesten gehören, legen nahe, dass die Euharamiyiden das Schwestertaxon der Multituberculaten sind und als Kronengruppen‐Mammalia anzusprechen sind. Damit können unsere Funde wesentlich zu der aktuellen Diskussion zur Monophylie der Allotheria beitragen. Bei den nicht‐Mammaliern gelang der Nachweis eines kleinwüchsigen neotenen Stamm‐Salamanders. Knochenhistologische Untersuchungen am kleinwüchsigen Tyrannosauriden Kileskus deuten auf eine verlangsamte Wachstumsrate als Ursache der Kleinwüchsigkeit hin. Die Fundstelle Berezowsk unterstreicht die Bedeutung von Konzentratlagerstätten, die zwar vorwiegend isolierte Skelettreste liefern, dafür aber ein breites Faunenspektrum bieten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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