Totalsynthese von Lytophilippin A
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Seit ungefähr 20 Jahren wird die Naturstoffchemie des Stechenden Nesselfarns Macrorhynchia philippina (alias Lytocarpus philippina) untersucht. Schon der Bericht von Rezanka et al. aus dem Jahre 2004 über die Isolierung und Strukturaufklärung des Polyketids Lytophilippin A offenbarte das bemerkenswerte Potential von Macrorhynchia philippina als Quelle für faszinierende Sekundärmetaboliten. Rezanka et al. beschreiben Lytophilippin A als γ-Keto[14]macrolid mit 14gliedriger Seitenkette und 17 Chiralitätszentren. Die Seitenkette ist charakterisiert durch ein C16– C23-tetra-Propionat-Segment und ein Chlor-substituiertes stereogenes Methinkohlenstoffatom. Lytophilippin A zeigt keine unmittelbare konstitutionelle Ähnlichkeit mit anderen marinen Polyketiden. Im Hinblick auf die Konfigurationszuordnung von Lytophilippin A ist die publizierte Datenlage allerdings uneindeutig und widersprüchlich. Um zur Konfigurationsaufklärung des Naturstoffs durch chemische Synthese beitragen zu können, wurde im Rahmen der Projektförderung eine stereodivergente ex-chiral-pool-Totalsynthese implementiert. Die ausführliche spektroskopische Charakterisierung des so zugänglich gemachten Diastereomers von Lytophilippin A bildete das Fundament für einen kritischen Vergleich mit den zuvor publizierten Daten. Im Ergebnis der Projektarbeiten muss die globale Konfigurationszuordnung von Lytophilippin A durch Rezanka et al. in Zweifel gezogen werden und ich ermutige zur erneuten Isolierung des Naturstoffs aus Macrorhynchia philippina, um bestehende Bedenken an der tatsächlichen Existenz des Sekundärmetaboliten ausräumen zu können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Synthesis of a Diastereomer of the Marine Macrolide Lytophilippine A. Org. Lett. 2019, 21, 2421–2425
Klüppel, A.; Gille, A.; Karayel, C. E.; Hiersemann, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1021/acs.orglett.9b00722)