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"Denkstile" als kommunikative Paradigmen - Am Beispiel der Wirtschaftsberichterstattung in der DDR vor der "Wende"

Antragsteller Professor Dr. Gerd Antos
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 175681574
 
Die Wahrnehmungsorientierende und wirklichkeitskonstituierende Funktion von Sprache erfährt als „rethinking linguistic relativity" gerade neue Aufmerksamkeit. Weitgehend unbeachtet geblieben ist aber die faktizitätserzeugende Denkstil-Konzeption nach Ludwik Fleck. Während Stilen weithin nur ein konnotativer und damit begrifflich-peripherer Charakter zugeschrieben wird, versteht Fleck „Denkstile" als gruppen- und mentalitätsspezifische „Paradigmen" bei der Erzeugung, Kommunikation und Tradierung von (beschreibbarem) Wissen - und zwar von und in sog. „Denkkollektiven". Daraus resultiert unsere These: Denkstile sind kommunikative Paradigmen von Kollektiven und damit eine zentrale sozio-kognitive Fundierungskategorie für eine identitätssensitive Konstitution und Kommunikation von Wissen. Anhand einer Fallstudie zur Wirtschaftsberichterstattung der ausgehenden DDR (Computer- und Konsumgüterindustrie) soll kontextsensitiv expliziert werden, wie der SED-Denkstil Diskurse in der und über die DDR-Wirtschaft als kommunikatives Paradigma bestimmt hat. Darüber hinaus soll u.a. erklärt werden, warum Akteure, die in Kollektiven einsozialisiert sind, selbst zum „Opfer ihrer eigenen Propaganda" werden können bzw. warum Denkstile auch dann (weiter) wirken können, wenn sie sich als offenkundig wirklichkeitsdiskrepant herausstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professorin Dr. Ulla Fix
 
 

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