Detailseite
Projekt Druckansicht

Fein-Dekomposition komparativischer und superlativischer Nominalphrasen an der Syntax/Semantik-Schnittstelle

Antragstellerin Dr. Doris Penka
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 177897522
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts war es, die semantische Analyse quantifizierender Nominalphrasen weiterzuentwickeln und damit zu einem besseren Verständnis dieses für Sprache und Kognition zentralen Bereichs beizutragen. Nach dem bisher gängigen Ansatz setzen sich quantifizierende Nominalphrasen wie die meisten Bücher aus einem Determinator (die meisten) und einem Nomen zusammen, wobei der wesentliche semantische Beitrag vom Determinator geleistet wird und Determinatoren als unanalysierte Grundeinheiten angesehen werden. Da es jedoch zunehmende Evidenz gibt, dass diese Sichtweise zu vereinfacht ist und der Semantik quantifizierender Nominalphrasen nicht gerecht wird, zielte das Projekt darauf an, den internen morphosyntaktischen Aufbau von quantifizierenden Nominalphrasen ernst zu nehmen und ihre Bedeutung kompositional aus den enthaltenen Teilen herzuleiten. Der Fokus der Projektarbeit lag auf komparativischen und superlativischen Nominalphrasen, die aus den Grundformen viel und wenig aufgebaut sind oder die superlativischen Modifikatoren mindestens und höchstens enthalten. Diese bieten sich an, weil in der semantischen Analyse auf eine Vielzahl von Arbeiten zu adjektivischen Komparativ- und Superlativkonstruktionen aufgebaut werden kann. Im Projekt sollte untersucht werden, inwiefern sich diese Analysen auf das Vorkommen von Gradmorphologie in Nominalphrasen übertragen lassen und eine voll-kompositionale Analyse im Rahmen einer Gradsemantik entwickelt werden kann. In der ersten Projektphase lag der Schwerpunkt auf viel und wenig und den daraus abgeleiteten Komparativ- und Superlativformen, wobei sprachvergleichend gearbeitet wurde, um die hier besonders interessanten zwischensprachlichen Unterschiede zu erfassen. Ergebnisse betreffen unter anderem die Ambiguität zwischen kardinalen und proportionalen Lesarten von viel, die mittels Vergleichsklassen in einem Grad-basierten Ansatzerklärt wird, und die Rolle des bestimmten Artikels in mit die meisten gebildeten Superlativen, was sich auch auf andere Arten von Superlative verallgemeinern lässt. In der zweiten Projektphase lag der Schwerpunkt auf den superlativischen Modifikatoren mindestens und höchstens, deren Interpretation die semantische Analyse vor eine Reihe von Herausforderungen stellt und Fragen aufwirft, die für die gegenwärtige Theorienetwicklung in Semantik und Pragmatik zentral sind. Die Projektarbeit baute auf dem pragmatische Ansatz zur Erklärung der von mindestens und höchstens ausgelösten Ignorenzinferenzen auf, der sich als am erfolgreichsten erwiesen hat, und arbeitete diesen weiter aus. Dabei wurde eine dekompositinale Analyse von höchstens entwickelt, welche die für existierende Ansätze rätselhafte interaktion mit Modalen erklärt. Zudem rückten empirische Fragen in der zweiten Projektphase immer mehr in den Vordergrund. Um die Interpretation von superlativischen Modifikatoren zu untersuchen, wurden experimentelle Methoden entwickelt, mit denen subtilen Bedeutungskomponenten wie Ignoranzinferenzen erfasst werden können. Damit leistete das Projekt auch einen Beitrag zum neu aufkommenden Forschungsgebiet von experimenteller Pragmatik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2011. On proportional and cardinal 'many'. In Branaz, Lena, Anamaria Bentea & Joanna Blochowiak (Hrg.): Generative Grammar in Geneva, vol 7, 93-114
    Krasikova, Svetlana
  • 2012. Definiteness in superlatives. In Aloni, Maria, Vadim Kimmelman, Floris Roelofsen, Galit W. Sassoon, Katrin Schulz, & Matthijs Westera (Hrg.): Logic, Language and Meaning. Revised Selected Papers of the 18th Amsterdam Colloquium. Berlin/Heidelberg: Springer, 411-420
    Krasikova, Svetlana
  • 2014. An experimental investigation of superlative modifiers and modals. November 24, 2014 (57 S.)
    McNabb, Yaron & Doris Penka
  • 2014. The processing cost of interpreting superlative modifiers and modals". In Degen, Judith, Michael Franke & N. Goodman (Hrg.): Proceedings of the Formal & Experimental Pragmatics Workshop, Tübingen: 29-35
    McNabb, Yaron & Doris Penka
  • 2014.The Interpretation of Superlative Modifiers and Deontic Modals: An Experimental Investigation". In Etxeberria, Urtzi, Anamaria Falaus, Aritz Irurtzun & Bryan Leferman (Hrg.): Proceedings of Sinn und Bedeutung 18: 271-288
    McNabb, Yaron & Doris Penka
  • 2017 (online 2016). Splitting at most. In: Cruschina, Silvio, Katharina Hartmann & Eva-Maria Remberger (Hrg.): Studies on Negation: Syntax, Semantics, and Variation, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht (S.: 185-212). ISBN 9783847105602
    Penka, Doris
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung