Einfluß eines Magnetpulses auf Fixrichtungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Unsere Versuche haben also bestätigt, daß sich der Puls auch auf Fixrichtungen auswirkt, und gezeigt, daß diese weiterhin von den magnetit-haltigen Rezeptoren im Schnabel abhängen. Eine weitere Interpretation der Befunde fällt nicht leicht, weil die biologische Bedeutung der Fixrichtungen immer noch unklar ist. Sie wurden bisher nur unter Lichtbedingungen beobachtet, die in der Natur nicht vorkommen, wie völlige Finsternis, schwaches monochromatisch rotes Licht, intensives monochromatisch grünes und türkises Licht, aber auch bichromatisches Licht, das aus Gelb und kurzwelligem Licht zusammengesetzt ist, aber ein systematischer Zusammenhang mit den Bedingungen, unter denen die Radikalpaarprozesse, die dem Inklinationskompaß unterliegen, ablaufen können, lassen sich bisher nicht feststellen. Insgesamt halten wir die Richtungsinformation, die von den magnetit-haltigen Rezeptoren im Schnabel ausgeht, für ein phylogenetisches Relikt einer Funktion, die bei den modernen Vögeln durch den Radikalpaar-Mechanismus im Auge ersetzt wurde. Allerdings treten Fixrichtungen, wie die Versuche mit den lokalen Vögeln zeigen, nur im Zusammenhang mit zug-motiviertem Verhalten auf, d.h., wenn die Vögel spontan in bestimmte Richtungen streben, In der Frage, wo die Rezeptoren im Schnabel liegen und welche Art Teilchen sie denn enthalten, herrscht leider noch keine Klarheit. Es wurden sowohl Einbereichsteilchen in der Nasenschleimhaut von Vögeln beschrieben als auch superparamagnetische Teilchen in der Oberschnabelhaut, deren Existenz aber in einer kürzlich erschienenen Arbeit in Zweifel gezogen wurden. Ich selber kann die vorliegenden histologischen Studien nicht beurteilen, aber allein die Beobachtung, daß man durch ein äußerlich auf die Oberschnabelhaut aufgetragenes Lokalanästhetikum die Wirkung des Pulses unterdrücken kann, scheint uns eher für Rezeptoren in der Schnabelhaut zu sprechen.