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Kuno Graf Westarp (1864 - 1945) und die politische Kultur des Konservativismus vom Kaiserreich bis in die Zeit des Nationalsozialismus

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180304251
 
Im Zentrum des Biographieprojekts steht mit dem Juristen, Verwaltungsbeamten, Politiker und Publizisten Kuno von Westarp (1864-1945) eine Schlüsselfigur des deutschen Konservativismus vom Wilhelminismus bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Ziel ist, über die Untersuchung von Westarps maßgeblichem Einfluss auf die konservativen politischen Deutungskulturen eine Brücke zwischenbiographischem Subjekt und übergeordneten Entwicklungslinien im Konservativismus zu schlagen. Methodisch sollen diese Zusammenhänge durch die Verknüpfung von politischer Kulturgeschichte und Biographie aufgezeigt werden: über Leitkategorien wie politische Kommunikation, soziales Kapital, konservative Zeitbegriffe und Krisennarrative gilt es, Westarps Möglichkeiten und Grenzen zur Durchsetzung konservativ-autoritärer Deutungssysteme und Ordnungsvorstellungen an den Schnittstellen von Reichstag, Verbänden, außerparlamentarischen Bewegungen und konservativer Öffentlichkeit zu vermessen. Die These lautet, dass sich in Westarps Biographie gegenläufige Tendenzen zu der in der neueren Forschung beobachteten Radikalisierung des rechten politischen Spektrums in der Weimarer Republik beobachten lassen: Seine Fundamentalopposition nach dem Ersten Weltkrieg wich gouvernementaler Mäßigung bis hin zu Berührungspunkten mit einem „Tory-Konservativismus“ (Thomas Mergel), ohne dass er sich zum Republikaner wandelte oder gar seine monarchistische Überzeugung aufgab. Diese antizyklische Entwicklung isolierte ihn dennoch von intransingenten Konservativen und Nationalsozialisten und soll als analytischer Zugriff auf seinen staatsbürgerlich akzentuierten Nationalkonservativismus genutzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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