Kuno Graf Westarp (1864 - 1945) und die politische Kultur des Konservativismus vom Kaiserreich bis in die Zeit des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt erschließt über einen biografischen und kulturgeschichtlichen Zugriff zentrale Entwicklungen des deutschen Konservatismus von 1890 bis 1945: Im Lebenslauf des Publizisten und Politikers Kuno von Westarp (1864-1945) verdichten sich auf einzigartige Weise die Probleme und Krisen konservativer Politik im Untersuchungszeitraum. Die Geschichte des parteipolitisch organisierten Konservatismus wird im Prisma von Westarps Biografie als prekäre und konflikthafte Suche nach autoritären politischen Ordnungsalternativen beschrieben. In den Fokus rücken dabei konservative Staatsutopien als handlungsleitende Motivationen, Elemente der konservativen politischen Kultur wie der „Code Republikfeindschaft“ und Deutungskämpfe um den „wahren Konservatismus“. Für Westarp war insbesondere die Zeit der Weimarer Republik eine Geschichte der Grenzgänge: Er suchte nach Möglichkeiten aktiver politischer Gestaltung in der Republik, entwickelte sich aufgrund seiner „rückwärts gewandten Utopie“ des monarchisch-autoritären Staats jedoch nicht zum „Tory-Konservativen“.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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From Friends to Foes: Count Kuno von Westarp and the Transformation of the German Right, in: The German Right in the Weimar Republic. Studies in the History of German Conservatism, Nationalism and Anti-Semitism, hg. v. Larry E. Jones, Oxford/New York 2014, S. 48-78
Daniela Gasteiger