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Armutsfigurationen im literarischen Feld der britischen Gegenwartskultur

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 181290016
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich im Kontext ökonomischer und sozialer Entwicklungen eine neue Konjunktur literarischer Armutsdarstellung beobachten, die mit einer gesteigerten Aufmerksamkeit für soziale Ungleichheit, einen neuen Pauperismus und Armut in der britischen Öffentlichkeit korrespondiert. Das Projekt ergänzt deshalb für die Gegenwartsliteratur Forschungen, die die Darstellung von Armut in englischer bzw. britischer Literatur seit dem Mittelalter untersuchen. Es analysierte schwerpunktmäßig erzählende Texte, die zwischen 1995 und 2013 erschienen: verschiedene Formen von Life Writing, populäre Genre-Literatur und 'literarische' Romane, Kinder- und Jugendliteratur sowie flankierend non-fiction und Theater, Fernsehen und Film. Das Projekt hatte seinen besonderen Zuschnitt in der Verbindung eines literarästhetischen Zugangs mit einem literatursoziologischen Zugang. Ausgangspunkt war die Frage, wie Armutsliteratur auf einem Buchmarkt positioniert ist, der seit Mitte der 1990er Jahre stark kommerzialisiert ist, und wie die auf diesem Markt sichtbare Literatur zur Konfiguration oder Re-Konfiguration von Armutsvorstellungen beitragen kann. Die zu analysierenden Texte – u.a. von prominenten AutorInnen wie John Berger, Jon McGregor, Jonathan Trigell, Livi Michael, Melvin Burgess, Neil Gaiman, Elizabeth George, Minette Walters, Terri Pratchett, J.K. Rowling – wurden inhaltlich, formal und in Hinblick auf ihre gesellschaftliche Zirkulation betrachtet und hinsichtlich ihrer Potenziale der Armutsdarstellung verglichen. Buchmarktdaten wurden in die Textanalysen ebenso einbezogen wie Rezensionen und Leserreaktionen in Internetforen. Insgesamt konnte das Projekt so zeigen, dass Literatur heute, wie schon in früheren Epochen der englischen Literatur, einen wichtigen Anteil an einer kulturellen Produktion hat, durch die Armut in der britischen Gesellschaft Präsenz erlangt und im sozialen Imaginären figuriert wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “Ken Loach, It’s a Free World (2007).” In: Susanne Peters, Klaus Stierstorfer, Dirk Vanderbeke, Laurenz Volkmann (eds.). Film. Part II (Teaching Contemporary Literature and Culture). Trier: WVT, 2013, 387-403
    Barbara Korte
  • “New World Poor through an Old World Lens: Charlie Chaplin’s Engagement with Poverty.” In Poverty and the Culturalization of Class, ed. Michael Butter and Carsten Schinko. Amerikastudien/American Studies, 55.1 (2010), 123-141
    Barbara Korte
  • “Can the Indigent Speak? Poverty Studies, the Postcolonial and the Global Appeal of Q & A and The White Tiger.” Connotations, 20 (2010/2011), 293- 312
    Barbara Korte
  • “Dealing with Deprivation: Figurations of Poverty on the Contemporary British Book Market.” Anglia 130 (2012), 75-94
    Barbara Korte
  • "Armutserzählungen im englischen Roman vor 1800: Pikarische und empfindsame Figurationen". Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 54 (2013), 131-148
    Barbara Korte
 
 

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