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Der Spiritismus und die modernen Medien (1770-1930)

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182352342
 
Die Geschichte der (technischen) Medien des 20. Jahrhunderts ist ohne den Spiritismus nicht zu verstehen, weil dessen ‚Geisterkommunikation‘ Strukturmerkmale besaß, die auch die technischen Medien denkmöglich machten: etwa die Konzeption von Fernwirkungen oder die Entmaterialisierung der Kommunikation. Diese Geschichte ist nicht, wie bislang zumeist, vor allem als Ergebnis des 19. Jahrhunderts zu lesen, sondern steht im Rahmen eines seit der Frühen Neuzeit laufenden und im Konzept einer historischen longue durée zu deutenden Prozesses.In einem ersten Schritt soll die ‚Genese‘ des Spiritismus zwischen 1770 und 1930 rekonstruiert werden, unter besonderer Berücksichtigung der kaum erforschten Phase um 1800.Untersucht werden die anthropologischen Debatten über erweiterte Wahrnehmungsfähigkeiten des Menschen (‚höhere Erkenntnis‘) und deren Transformation, durch die der Spiritismus zu einer Art religiöser ‚Naturwissenschaft‘ wird, in dem etwa Fernwirkungen diskutiert und experimentell untersucht wurden – an menschlichen wie an technischen Medien.Ziel der Untersuchung ist es, (1.) die Verdrängung des Spiritismus aus der Mediengeschichte zu revidieren und (2.) den Spiritismus wiederum aus dem Getto ‚esoterischer‘ Forschung zu befreien und ihn in die allgemeine Kulturgeschichte seit dem 18. Jahrhundert zu integrieren. Damit werden (3.) Quellen und Kontexte der Mediengeschichte sichtbar, die diese weniger als eine Geschichte der Erfindung technischer Medien, sondern vielmehr als Produkt polysemer kultureller Prozesse ausweist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
 
 

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