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Die bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf und ihr Siedlungsumfeld im Ampertal (Kreis Freising, Oberbayern)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182537988
 
In den Kreis außergewöhnlicher Anlagen und Plätze der Bronzezeit, an denen sich bronzezeitliche Eliten durch spektakuläre Funden zu erkennen geben, sind zwischen dem süddeutschen Alpenvorland und der Mittelgebirgszone zwei neue bedeutende Fundpunkte hinzu gekommen: der Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt mit der Himmelsscheibe und dem Hortfund, sowie die Befestigung von Bernstorf in Oberbayern mit den spektakulären Goldblech- und Bernsteinfunden, die mit dem mykenischen Kulturkreis in Verbindung gebracht werden. Die mittelbronzezeitliche Befestigung von Bernstorf, Gem. Kranzberg, ist darüber hinaus wohl die größte Befestigung der Mittelbronzezeit nördlich der Alpen. Sie erstreckt sich auf einem Höhenrücken über dem Ampertal mit einer Ausdehnung von 583 mal 380 m und bedeckt eine Fläche von 12,77 Hektar. Die Länge der Holz-Erde-Mauer beträgt dabei 1,645 Kilometer. Die bisherigen Ausgrabungen und Prospektionen zeigen, dass die ursprüngliche Holz-Erde-Mauer auf ihrer ganzen Länge verbrannt ist, wobei es sich kaum um ein Schadensfeuer gehandelt haben kann, sondern vielmehr um einen absichtlichen Akt, der die Anlage und ihre Funde in einem geänderten Zusammenhang bringen dürften. Die Bedeutung des Fundplatzes wird durch zwei kleine Bernsteine mit Ritzungen eines Gesichts und mit Linear B-Schriftzeichen, sowie durch mehrere Goldbleche, unterstrichen. Für sie wurden die Fundumstände und ihre Authentizität geklärt. Beide Fundgruppen stellen ein unerwartetes Beispiel mediterraner Fernbeziehungen in der Bronzezeit Mitteleuropas dar. Sowohl die Herkunft des Goldes und die Behandlung (Faltung) der Goldbleche, als auch die Idee der Ausstattung sind nur aufgrund eines direkten Kontakts zur ägäischen und ostmediterranen Welt denkbar. Ein breit angelegtes inter-disziplinäres Forschungsprogramm setzt sich zum Ziel, die Geschichte der Befestigung von Bernstorf einmal in ihrem regionalen Kontext zu untersuchen und die Quellenlage durch systematische Ausgrabungen wesentlich zu erweitern, zum anderen soll der großräumige Kontext und die Bezüge zwischen Ostsee und dem östlichen Mittelmeer untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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