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Kriminalpräventive Wirkung von Anti-Korruptions-Programmen - Deutsche Großunternehmen im Spannungsfeld zwischen Landes- und Unternehmenskultur -

Fachliche Zuordnung Kriminologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183445704
 
Bislang liegen im Kontext der Korruptionsbekämpfung keine gesicherten Ergebnisse über die Wirksamkeit von integritätsorientierten Unternehmenskulturen und Anti-Korruptionsmaßnahmen deutscher Unternehmen in korruptionsbelasteten Märkten fremder Kulturen vor. Es ist davon auszugehen, dass Wechselwirkungen zwischen der jeweiligen korruptionsanfälligen Landeskultur und der dortigen Alltags- und Berufspraxis und der Präventionswirkung deutscher Compliance-Systeme vorliegen. Die im Rahmen des laufenden Projekts gewonnenen Daten nicht-deutscher Manager in ausländischen Niederlassungen deutscher Mutterunternehmen weisen darauf hin, dass es deutschen Unternehmen durchaus gelingt, die im eigenen Land etablierten werte-basierten Compliance-Systeme auf Niederlassungen im Ausland zu übertragen. Allerdings sind auch Wirkverluste des Anti-Korruptionsprogramms in ausländischen Niederlassungen festzustellen. Worauf diese Wirkverluste zurückzuführen sind, kann allerdings auf Grundlage der bereits gewonnenen Daten nicht geklärt werden.Die Fortsetzung des Forschungsprojekts beabsichtigt daher, eine Erhebung und Analyse des Einflusses ausgewählter Landeskulturen und der dortigen Korruptionspraxis im Lebens- und Berufsalltag auf die Wirksamkeit von Anti-Korruptionsprogrammen und der Unternehmenskultur deutscher Unternehmen im Ausland. Die Forschungsfrage soll am Beispiel deutscher Unternehmen in Russland, China und Indien und als Referenzland Deutschland untersucht werden. Der Feldzugang für diese Länder ist aufgrund der bisherigen Projekterfahrung gewährleistet. In diesen vier Ländern ist sowohl eine Befragung innerhalb deutscher Unternehmen vorgesehen als auch eine Befragung einer vergleichbaren Stichprobe aus der berufstätigen Bevölkerung. In beiden Befragungen sollen ausgewählte validierte Erhebungs-instrumente aus der laufenden Studie verwendet werden, die durch korruptionsrelevante Dimensionen aus der internationalen Kulturforschung und durch Fragen zur landesüblichen Alltags- und Berufspraxis ergänzt werden. Unter Verwendung eines Matching-Verfahrens sollen die Befragten der deutschen Unternehmen mit Befragten der jeweiligen Bevölkerung hinsichtlich der wahrgenommenen Korruptionsbelastung im Berufs- und Lebensalltag verglichen werden. Das Projekt beschränkt sich in diesem geplanten Forschungsvorhaben nicht mehr auf die Analyse der Bedeutung der Unternehmenskultur innerhalb des deutschen Kulturkreises, sondern beabsichtigt nunmehr dezidiert den Einfluss der Landeskultur und des Lebens- und Berufsalltags der jeweiligen Regionen auf ein Unternehmen zu untersuchen. Auf diese Weise wird ein weiteres Kapitel in der Korruptionsforschung aufgeschlagen: Welche Bedeutung kommt externen Einflüssen auf die Wirksamkeit von unternehmensinternen Anti-Korruptionsprogrammen zu? Diese Frage betrifft in besonderem Maße Unternehmen in einem ihnen fremden korruptionsanfälligen sozialen und kulturellen Umfeld.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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