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Das "Peckham-Experiment" und die wissenschaftliche Entdeckung der Eigenverantwortung in den 1930er bis 1950er Jahre

Antragsteller Dr. David Kuchenbuch
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 184924170
 
Das Projekt befasst sich mikrohistorisch mit dem "Peckham Health Centre", einem Gesundheitszentrum in London, das in den 1930er und 1950er Jahren in Betrieb war. Dieses Zentrum erhielt international große Aufmerksamkeit, weil seine Gründer dessen Organisation weitgehend den Nutzern überließen, was – so die Beobachtung der Mediziner – deren individuelle Bereitschaft zur Arbeit an der eigenen Gesundheit erhöhte. Das so genannte "Peckham-Experiment" lässt sich zugleich als Laboratorium analysieren, in dem neue Methoden der Wissensproduktion durch Experten entwickelt wurden und als ein wissenschaftsgestützter Vorgang, in dessen Verlauf neue, auf "Eigenverantwortung" basierende soziale Organisationsformen in Erscheinung traten: Peckham exemplifiziert einen Bruch in den Denk- und Verhaltensweisen einer Deutungselite, denn hier wurden relationale Varianten der sozialen Normsetzung erprobt – und das wirkte auch auf die "Objektivität" der Beobachterposition der involvierten Experten zurück. Das Projekt versteht sich als Fallstudie zur These, dass die wissenschaftliche Evidenzstiftung und die Regulationsweisen demokratischer Gesellschaften im 20. Jahrhundert in einem engen Zusammenhang standen – genauer: dass eine Verbindung bestand zwischen der humanwissenschaftlichen Wissensproduktion und der Entstehung jener neuen Prozesse der Mehrwertschöpfung, die auf die freiwillige Arbeit der Subjekte an sich selbst setzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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