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Sind Jungen die neuen Bildungsverlierer? Empirische Evidenz, mögliche Ursachen und pädagogisch-psychologische sowie bildungspolitische Schlussfolgerungen
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Bettina Hannover; Professorin Dr. Ursula Kessels
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185817974
Im Rahmen des Forschungsansatzes der Antragstellerinnen "Schulische Entwicklung als Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen" wurden im Vorgängerprojekt verschiedene mögliche Gründe für die - im Vergleich zu Mädchen - ungünstigeren Bildungskarrieren von Jungen in experimentellen und quasiexperimentellen Studien geprüft. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass a) Jungen auf das "Stereotyp vom männlichen Bildungsverlierer" mit Leistungseinbußen in weiblich konnotierten Schulfächer, gleichzeitig aber mit einer verstärkten Motivation in männlich konnotierten Schulfächern reagieren und b) es nicht so sehr implizite Assoziationen zwischen "Schule" und "Weiblichkeit", sondern vielmehr explizite, gezielte Inszenierungen von Maskulinität sind, aufgrund derer Jungen mit schulischen Anforderungen in Konflikt geraten. Vor dem Hintergrund dieser Befunde soll im nun beantragten Fortsetzungsprojekt die bewusste Selbstdarstellung als männlich, ein Einstellungs- und Verhaltenscluster, das wir als acting male bezeichnen, in seinen verschiedenen Facetten beschrieben und in seinen Auswirkungen auf schulische Motivation und Leistung untersucht werden. Genauer sind Studien zu zwei Teilaspekten von acting male geplant: das Bemühen von Jungen, jeden Anschein von schulischer Anstrengung zu vermeiden (Studien Block Ia) und das Bestreben von Jungen, sich als autonome Lerner darzustellen, die sich nicht von Lehrkräften kontrollieren lassen oder sich um deren Anerkennung bemühen (Studien Block Ib). In weiteren Studien sollen Treatments erprobt werden, die in schulische Interventionen übersetzt werden könnten und darauf abzielen, acting male im Schulkontext für Jungen psychologisch überflüssig zu machen oder aber die negativen Auswirkungen von acting male auf die schulische Motivation und Leistung von Jungen zu verhindern (Studien Block II).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen