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Prozesse der automatischen Aktivierung von Bewegungs-Effekt-Beziehungen bei der Beobachtung von zielgerichteten Bewegungen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186230816
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt sollte untersucht werden, ob bei der Beobachtung von einfachen Handlungen anderer Personen die der Handlung zugrundeliegende Regel automatisch aktiviert wird und nachfolgende eigene Handlungen des Betrachters beeinflussen kann. Desweiteren sollten die Randbedingungen für das Auftreten einer automatischen Aktivierung der Regel untersucht werden. Die Ergebnisse mehrerer Experimente stützen die Hypothese, dass bei der Beobachtung von Handlungen anderer die der Handlung zugrundeliegende Regel automatisch aktiviert wird. Diese Aktivierung tritt auch dann auf, wenn keine einfach verbalisierbare Regel vorliegt, sondern ein ‚Task set‘, bestehend aus mehreren räumlichen Zuordnungen von Stimuli und Bewegungen. Desweiteren fand sich Evidenz dafür, dass die Regelaktivierung sowohl aufgrund des Handlungskontextes verursacht sein kann (ohne dass die eigentliche Handlung tatsächlich beobachtet werden muss), als auch in Situationen auftritt, in denen erst nach der beobachteten Handlung ersichtlich wird, welche Regel der Handlung zugrundegelegen hat. Die automatische Aktivierung von Handlungsregeln beeinflusst eigene Handlungen des Betrachters auch dann, wenn der benutzte Effektor der beobachteten Person und des Betrachters nicht gleich sind, sie generalisiert jedoch bei räumlich-basierten Regeln nur in begrenztem Ausmaß auf andere räumliche Dimensionen. Insgesamt fand sich eine Aktivierung der Regel nicht nur bei räumlichen Handlungsregeln (z.B. „Drücke die Taste rechts wenn der Stimulus rechts ist“), sondern auch bei Regeln, die sich auf andere, nicht-räumliche Eigenschaften von Objekten beziehen (z.B. „Wähle das preiswertere Lebensmittel“). In einer weiteren Versuchsreihe sollte zudem geklärt werden, ob sich auch kontinuierliche Bewegungs-Effekt-Relationen (z.B. das Steuern einer invertierten Computer- Mouse), die noch nicht im motorischen Repertoire des Beobachters vorhanden sind, durch Beobachtung erlernen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Erlernen einer Richtungstransformation zwischen einer beobachteten Stiftbewegung auf einem Grafiktablett und dem visuellen Effekt dieser Bewegung auf einem Bildschirm durch Beobachtung möglich ist. Darüberhinaus zeigen sie, dass dieses Beobachtungslernen ebenso effektiv sein kann wie das Erlernen der Transformation durch eigene motorische Übung, auch wenn im Gegensatz zum Lernen durch eigene motorische Übung implizite Lernprozesse hierbei nicht (immer) aufzutreten scheinen. Ähnlich wie bei eigener motorischer Übung generalisiert das Lernen jedoch leicht auf visuelle Ziele, die in der Lernphase nicht beobachtet/gelernt worden sind. Desweiteren führt terminales Feedback über die Bewegung in der Lernphase tendenziell zu besseren Lernergebnissen als kontinuierliches Feedback.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016). Automatic imitation of rules in choice decisions. In J. Funke, J. Rummel & A. Voß (Hrsg.), Tagungsband der 58. Tagung experimentell arbeitender Psychologen in Heidelberg (S. 278). Lengerich: Pabst Science Publishers
    Ruckriegel, A. & Massen, C.
 
 

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