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Der psychiatrische Fachdiskurs zu Kinderwunsch und Elternschaft bei psychisch kranken Menschen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186717769
 
Während Menschen mit psychischen Erkrankungen unter maßgeblicher Beteiligung der Psychiatrie bis weit in das 20. Jahrhundert hinein durch Institutionalisierung und Sterilisierung von einer Fortpflanzung ausgeschlossen wurden, können die betroffenen Personen heute idealerweise selbst über die Frage einer Elternschaft entscheiden. Da jedoch eine Elternschaft bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung sowohl für die betroffene Person wie auch für das (potenzielle) Kind mit erheblichen Risiken assoziiert sein kann, ist davon auszugehen, dass sich die Beschäftigten in der Psychiatrie in einem Spannungsfeld zwischen Respektierung der Autonomie einerseits und Fürsorge gegenüber den Betroffenen andererseits bewegen. Erschwert wird der Umgang durch den Mangel an gesicherten Erkenntnissen zum Einfluss von Schwangerschaft und Mutterschaft auf den Verlauf psychischer Erkrankungen. Gleichzeitig ist festzustellen, dass zum professionellen Umgang mit dem Kinderwunsch und damit assoziierten Themen (z.B. Familienplanung, humangenetische Beratung, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Elternschaft) kaum Befunde vorliegen. Vor dem Hintergrund, dass der herrschende psychiatrische Fachdiskurs und auch die individuellen Einstellungen der Professionellen den Umgang der Betroffenen mit den genannten Themen erheblich beeinflussen können, ist es das Ziel der geplanten Untersuchung, den diesbezüglichen psychiatrischen Fachdiskurs anhand diskursanalytischer sowie sinnrekonstruktiver Methoden zu untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, wie die an der psychiatrischen Behandlung beteiligten Berufsgruppen (PsychiaterInnen, PsychologInnen, Pflegefachkräfte, SozialarbeiterInnen) reproduktive Aspekte in der Behandlung psychisch kranker Menschen diskursiv bearbeiten, welche subjektive Sicht sie auf den Kinderwunsch sowie die weiteren reproduktiven Themen haben und wie die damit möglicherweise einhergehenden ethischen Konflikte und Dilemmata erlebt und bewältigt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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