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Vorhersage des langfristigen Behandlungserfolgs anhand von Symptomverlaufsclustern und der Dauer bzw. Dosis stationärer Psychotherapie

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 187067546
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der vorliegenden Studie wurde der Verlauf der Symptombelastung psychisch erkrankter Patienten während der stationären Behandlung untersucht. Neben der theoriegeleiteten und explorativen Identifikation von Verlaufssubgruppen mit distinkten Veränderungsmustern der Symptombelastung wurde ihr Vorhersagewert für das langfristige Behandlungsergebnis fokussiert. In den Prädiktorenanalysen des Outcomes wurden Prozessmerkmale wie die Behandlungsdosis und -dauer, ebenso wie die Güte der therapeutischen Beziehung, berücksichtigt. Mit den Ergebnissen der Studie können differenzierte Aussagen über den gesamten Verlauf der stationären Behandlung, über den Zeitpunkt und die Stabilität von Verbesserungen, über die Zuordnung der Patienten zu bestimmten prototypischen Symptomverlaufsgruppen und über den Vorhersagewert des Symptomverlaufs für das längerfristige Behandlungsergebnis getroffen werden. Es zeigt sich, dass insbesondere Patienten die früh auf die Behandlung ansprechen (Early Response) ein besseres stabiles Behandlungsergebnis aufweisen. Zu Beginn der Behandlung schwer belastete Patienten, die erst spät (Delayed Response) oder im Mittel gar nicht respondieren (Non-Response) profitieren auch langfristig wenig von der Behandlung. Die therapeutische Beziehung spielt dabei ebenso wie die Behandlungsdauer und -dosis eine untergeordnete Rolle. Ein potentiell ungünstiger Verlauf wird durch einen niedrigen sozioökonomischen Status und die Chronifizierung der Erkrankung bei den Patienten begünstigt. Mit den Ergebnissen konnte erstmals für das stationäre Setting eine Differenzierung der Symptomverläufe beschrieben und analysiert werden. Mithilfe dieser empirischen Basis kann die konzeptionell-theoretische Erforschung von komplexen Therapieprozessen weiterentwickelt werden. Zudem lassen sich aus den Ergebnissen dieser Studie wichtige klinische Implikationen ableiten: Mittels Monitoring könnten Patienten mit einem Risiko für einen ungünstigen Verlauf frühzeitig während der Behandlung identifiziert werden und die entsprechenden Behandlungsmodifikationen eingeleitet werden. Erkenntnisse zum Verlauf der Symptombelastung während der stationären Behandlung leisten einen wertvollen Beitrag zur Vorhersage des Behandlungsergebnisses und somit zur Evidenzbasierung von Entscheidungen über Behandlungsprozesse. Dennoch zeigt sich ein hoher weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Untersuchung komplexer therapeutischer Prozesse mittels innovativer Methoden, die in einem Folgeantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft realisiert werden sollen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011) Class Evolution Tree: a graphical tool to support decisions on the number of classes in exploratory categorical latent variable modeling for rehabilitation research. International Journal of Rehabilitation Research. 34, 181-185
    Kriston, L., Melchior, H., Hergert, A., Bergelt, C., Watzke, B., Schulz, H., & von Wolff, A.
 
 

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