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Einfluss der neurowissenschaften auf Sozial- und Geisteswissenschaften und dessen gesellschaftliche Folgen (Fokus: Neuroökonomie, Neuromarketing, Neurophilosophie)

Antragsteller Professor Dr. Thomas Metzinger, seit 10/2014
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 188498929
 
Ziel dieses ORA-Projektes ist es, den transformierenden Einfluss der entscheidungsbezogenen Neurowissenschaften auf die europäischen Gesellschafts- und Geisteswissenschaften in umfassender Weise zu ermitteln. Unter "entscheidungsbezogene Neurowissenschaften" verstehen wir hierbei den spezifischen Bereich der kognitiven Neurowissenschaften, der sich mit der Untersuchung der neuralen Prozesse beschäftigt, die individuellen Wahlentscheidungen zugrunde liegen. So haben die entscheidungsbezogenen Neurowissenschaften zunehmen die Aufmerksamkeit von Gesellschafts- und Geisteswissenschaftlern angezogen, die untersuchen, wie Personen, Bürger oder Verbraucher in verschiedenen Kontexten bewerten, abwägen, wählen und entscheiden. Insbesondere die neu entstehenden Gebiete der Neuroökonomie, des Neuromarketing und der Neurophilosophie rekurrieren auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung. Dies führt dazu, dass gesellschafts- und geisteswissenschaftliche Modelle, Definitionen von Konzepten und Beweisstandards nun auf ihre "neurowissenschaftliche Plausibilität" hin hinterfragt werden. Wie bewältigen die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften diese "neurowissenschaftliche Wende", und wie und in welchem Ausmaß beeinflusst sie ihre gesellschaftliche Relevanz? Diese Fragestellung wird untersucht anhand von drei zentralen Forschungszielen: a) Bereitstellen eines systematischen szientometrischen Überblicks über die Wechselwirkungen zwischen entscheidungsbezogenen Neurowissenschaften und Gesellschafts- und Geisteswissenschaften: In welchem Maße sind die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften von den aktuellen Neurowissenschaften durchdrungen? b) Analyse der Natur und Dynamik, mit welcher neurowissenschaftliche Forschung aufgenommen wird in drei akademische Disziplinen, die besonders intensiv dabei sind, einen biologischen Zugang zu ihrem Thema zu entwickeln: Neuroökonomie, Neuromarketing und Neurophilosophie. c) Bereitstellen einer auf empirischen Daten beruhenden kritischen Untersuchung der gesellschaftlichen Implikationen dieser Entwicklungen. Inwieweit und in welcher Weise leben wir derzeit in Neurogesellschaften? Welche Auswirkungen besitzen Neuromarketing, Neuroökonomie und Neurophilosophie auf das Entstehen von Geschäftspraktiken, auf Wirtschaftspolitik und Bioethik-Richtlinien?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien, Niederlande
Ehemalige Antragstellerin Privatdozentin Dr. Elisabeth Hildt, bis 10/2014
 
 

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