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Traditionelle Instrumentalmusik in den Gebieten Tver' und Smolensk. Musikerpersönlichkeit und lokales Repertoire. Eine ethnomusikologische Feldstudie.

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189701231
 
Ungeachtet der über Jahrhunderte belegbaren überragenden kulturellen Bedeutung der traditionellen russischen Instrumentalmusik ist diese bis heute kaum erforscht. Die Zahl der Dissertationen und Bücher ist gering und es liegen nur sehr wenige regionale und lokale Studien vor. Fast gänzlich fehlen ethnomusikologische Individualstudien in diesem Bereich.Erster Schwerpunkt des Projekts ist die Individualforschung, die seit geraumer Zeit im Zentrum des kulturanthropologischen und ethnomusikologischen Interesses steht. Während meine früheren Studien vor allem als Areal- und Repertoireforschungen konzipiert waren (mit größtmöglicher Berücksichtigung von individuellen und traditionellen Musikkonzepten), ist nun eine engere Zusammenarbeit mit ausgewählten, besonders herausragenden Musikern vor Ort beabsichtigt. Durch einen intensiven Dialog sollen soweit als möglich ästhetische Konzepte, kognitive Strategien und terminologische Repräsentationen der Musiker ergründet werden. Mit einigen dieser Musiker, zwei Harmonikaspielern im Gebiet Smolensk, sollen auch geeignete, hochwertige Aufnahmen für eine wissenschaftliche CD-Veröffentlichung erstellt werden.Weiter soll neben den lokalen russischen Traditionen auch die Musikkultur der Roma der Stadt Nelidovo (Gebiet Tver') in ihren Wechselbeziehungen zu diesen berücksichtigt werden. Kontakte zu einer traditionsreichen Musikerfamilie bestehen bereits.Als drittes sollen bisheriger Arealforschungen ausgeweitet werden. Es ist angedacht, ein bislang unerforschtes Areal im Gebiet des zentralrussischen Tver' genauer zu untersucht, das - nach kurzen Erkundungen im Jahre 2006 zu urteilen - in Stil und Repertoire ausgesprochen differenziert und reichhaltig erscheint.Das Projekt kann also in mehrfacher Hinsicht eine Schließung wesentlicher ethnomusikologischer Forschungslücken bewirken: sowohl als Beitrag zur Individualforschung wie auch als Arealstudie sowie im Hinblick auf eine in der russischen Forschung bislang unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppe.Das Projekt trägt auch zur sichernden Forschung bei, zur Erschließung kultureller Werte, die ohne Dokumentierung in absehbarer Zeit verschwinden würden. Seine Ergebnisse werden daher, nach allen Erfahrungen, nicht nur für die Wissenschaft, sondern für breitere Kreise in Deutschland wie in Rußland von Bedeutung sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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