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Traditionelle Instrumentalmusik in den Gebieten Tver' und Smolensk. Musikerpersönlichkeit und lokales Repertoire. Eine ethnomusikologische Feldstudie.

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189701231
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die traditionelle Instrumentalmusik der erforschten Region weist eine klare geographische Differenzierung des traditionellen Instrumentalrepertoires auf. Gleichzeitig ist die Herausarbeitung einer individuellen Handschrift für das Ansehen des einzelnen Musikers unabdingbar. Die Interview mit den Musikern haben gezeigt, dass die traditionelle Gliederung des Instrumentalrepertoires nicht nur an bestimmte musikalische Ausdruckselemente und außermusikalische Situationen gebunden ist, sondern sehr stark auch an klar reflektierte emotionale Zustände, welche mit diesen wiederum in engster Wechselbeziehung stehen. Die wichtigsten identitären Bezugsebenen der untersuchten Musikpraxis sind a) die Individualität des Musikers und b) die Lebensauffassung seiner näheren, dörflich geprägten Umgebung. Regionale oder gar nationale Identitäten spielen in den traditionellen Musikkonzepten dagegen kaum eine Rolle. Solitary music-making nach Andrew Killick (2006), also das regelmäßigen Musizierens für sich selbst, wurde bislang von der Ethnomusikologie stark vernachlässigt. Sowohl die Feldforschungen des Projekts wie anschließende historische Quellenstudien haben gezeigt, dass solitary music-making in Russland nicht erst eine Folge des Niedergangs der traditionellen Musiziergelegenheiten ist, sondern über Jahrhunderte belegbare Praxis ist. In forschungsgeschichtlicher Perspektive ist hervorzuheben, dass die ethnomusikologische Individualforschung nicht, wie ursprünglich von mir angenommen, „auch in Russland“ verstärkt angewandt wird, sonders dass sie als zentrale Methode für die „russischen Schule der Folkloristik“ bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kennzeichnend war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2015 “Dichten und Tanzen als soziale Interaktion. Beobachtungen zur russischen častuška und verwandten Gattungen [Poetry and dance as social interaction. Observations on the Russian chastushka and related genres].” In Der Tanz in der Dichtung - Dichter tanzen. Walter Salmen in Memoriam. Gabriele Busch, Salmen, Monika Fink, Thomas Nußbaumer (eds.). Olms: Hildesheim, Zürich, New York. 303-327
    Ulrich Morgenstern
 
 

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