Verbreitung und Austausch von Nachrichteninhalten im Social Web - Interaktion zwischen massenmedialen und interpersonalen Kommunikationsformen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In diesem Forschungsprojekt wurde untersucht, wie Plattformen des Social Web (Facebook, YouTube etc.) die Auseinandersetzung mit politischen Themen im Allgemeinen und Nachrichtenbeiträgen im Besonderen verändern. Neben Prozessen der Themensetzung und Aufmerksamkeitssteuerung wurde dabei auch die Frage in den Blick genommen, wie sich die genannten Inhalte in veränderten Medienumgebungen verbreiten. Dazu wurden in mehreren, z.T. groß angelegten, Inhaltsanalysen und Befragungen Angebot, Nutzung und Verarbeitung von politischen Inhalten bzw. Nachrichtenbeiträgen analysiert. Die Grundlage bildeten theoretische Ansätze der Kommunikationswissenschaft, die sich mit der Thematisierungs- und Strukturierungsfunktion von Massenmedien auseinandersetzen bzw. die Frage aufgreifen, wie sich Medieninhalte in sozialen Systemen verbreiten. Diese Ansätze wurden unter den geänderten Bedingungen des Social Web geprüft und im Zuge der Projektarbeit theoretisch weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass im Social Web Selektionsmechanismen wirksam sind, die sich von jenen der traditionellen Massenmedien unterscheiden. Am Beispiel der Videoplattform YouTube wurde etwa die besondere Rolle von Humor für den Erfolg von politischen Videobeiträgen deutlich. Darauf aufbauend konnten wir am Beispiel der sozialen Netzwerkseite Facebook zeigen, wie weitere inhaltliche Merkmale von Nachrichtenbeiträgen, wie beispielsweise Nachrichtenfaktoren, die Schnelligkeit und Weite ihrer Verbreitung beeinflussen. Ergänzend zu diesen inhaltszentrierten Untersuchungen halfen die Befragungsstudien zudem, den spezifisch sozialen Aspekt der Mediennutzung in neuen Online-Umgebungen zu beleuchten. Der über Aufmerksamkeit messbare Erfolg von Medieninhalten scheint im Social Web nicht mehr nur von den Inhalten selbst abzuhängen, sondern u.a. auch davon, wie gut man darüber diskutieren kann, wie die eigenen sozialen Kontakte diese (öffentlich) bewerten oder ob eine Weiterverbreitung der eigenen Selbstdarstellung dienlich ist. Die Befunde lenken so das Augenmerk darauf, das situative Wechselspiel zwischen Angeboten und Nutzern bei Untersuchungen im Kontext des Social Web verstärkt zu berücksichtigen. Die Ergebnisse des Projekts hielten einige Überraschungen bereit. Entgegen der oft im öffentlichen Diskurs geäußerten Hoffnung der Teilhabe aller sind im Social Web nach wie vor nur wenige Nutzer aktiv, etwa an der Verbreitung von Nachrichteninhalten, beteiligt. Nichtsdestotrotz führt die durch Weiterleitungen, Kommentare oder Likes vorgenommene Gewichtung von Inhalten auch bei den ausschließlich rezipierenden Nutzern zu neuartigen Mediennutzungsformen: Journalistische Relevanz wird zunehmend durch soziale ersetzt und Aufmerksamkeit entlang von Faktoren erzeugt, die außerhalb des Social Web bislang nicht beobachtet werden konnten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2018). The issue takes it all? Incidental news exposure and news engagement on Facebook. Digital Journalism
Kümpel, A. S.
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(2012). Mediennutzung U20: eher anders als ähnlich. MedienWirtschaft: Zeitschrift für Medienmanagement und Medienökonomie, 9(1), 33–35
Brosius, H.-B.
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(2013). Theorieanpassungen in der digitalen Medienwelt. Baden-Baden: Nomos
Jandura, O., Fahr; A., & Brosius, H.-B. (Hrsg.)
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(2015). News sharing in social media: A review of current research on news sharing users, content and networks. Social Media + Society, 1(2)
Kümpel, A. S., Karnowski, V., & Keyling, T.
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(2016). Implicit and explicit attitudes as predictors of gatekeeping, selective exposure, and news sharing: Testing a general model of mediarelated selection. Journal of Communication, 66(5), 717–740
Arendt, F., Steindl, N., & Kümpel, A. S.
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(2016). News consumption in a changing media ecology: An MESM-study on mobile news. Telematics & Informatics, 33(2), 309–319
Struckmann, S., & Karnowski, V.
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(2016). Warum Kommunikation im Internet öffentlich ist. Publizistik, 61(4), 363–372
Brosius, H.-B.
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(2017). From incidental news exposure to news engagement. How perceptions of the news post and news usage patterns influence engagement with news articles encountered on Facebook. Computers in Human Behavior, 76, 42–50
Karnowski, V., Kümpel, A. S., Leonhard, L., & Leiner, D. J.
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(2017). Kollektives Gatekeeping. Die Herstellung von Publizität in Social Media. Wiesbaden: Springer VS
Keyling, T.
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(2017). Redirecting the agenda: Agenda setting in the online era. The Agenda Setting Journal, 1(1), 63–101
Weimann, G., & Brosius, H.-B.
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(2018). Diffusionstheorie (2. Aufl.). Baden-Baden: Nomos
Karnowski, V.
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(2018). Popularity cues in online media: A review of conceptualizations, operationalizations, and general effects. Studies in Communication and Media, 7(2), 58-79
Haim, M., Kümpel, A. S., & Brosius, H.-B.
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(2018). Why users share the news: A theory of reasoned action-based study on the antecedents of news-sharing behavior. Communication Research Reports, 35(2), 91–100
Karnowski, V., Leonhard, L., & Kümpel, A. S.