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Verbreitung und Austausch von Nachrichteninhalten im Social Web - Interaktion zwischen massenmedialen und interpersonalen Kommunikationsformen

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 155794648
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Forschungsprojekt wurde untersucht, wie Plattformen des Social Web (Facebook, YouTube etc.) die Auseinandersetzung mit politischen Themen im Allgemeinen und Nachrichtenbeiträgen im Besonderen verändern. Neben Prozessen der Themensetzung und Aufmerksamkeitssteuerung wurde dabei auch die Frage in den Blick genommen, wie sich die genannten Inhalte in veränderten Medienumgebungen verbreiten. Dazu wurden in mehreren, z.T. groß angelegten, Inhaltsanalysen und Befragungen Angebot, Nutzung und Verarbeitung von politischen Inhalten bzw. Nachrichtenbeiträgen analysiert. Die Grundlage bildeten theoretische Ansätze der Kommunikationswissenschaft, die sich mit der Thematisierungs- und Strukturierungsfunktion von Massenmedien auseinandersetzen bzw. die Frage aufgreifen, wie sich Medieninhalte in sozialen Systemen verbreiten. Diese Ansätze wurden unter den geänderten Bedingungen des Social Web geprüft und im Zuge der Projektarbeit theoretisch weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass im Social Web Selektionsmechanismen wirksam sind, die sich von jenen der traditionellen Massenmedien unterscheiden. Am Beispiel der Videoplattform YouTube wurde etwa die besondere Rolle von Humor für den Erfolg von politischen Videobeiträgen deutlich. Darauf aufbauend konnten wir am Beispiel der sozialen Netzwerkseite Facebook zeigen, wie weitere inhaltliche Merkmale von Nachrichtenbeiträgen, wie beispielsweise Nachrichtenfaktoren, die Schnelligkeit und Weite ihrer Verbreitung beeinflussen. Ergänzend zu diesen inhaltszentrierten Untersuchungen halfen die Befragungsstudien zudem, den spezifisch sozialen Aspekt der Mediennutzung in neuen Online-Umgebungen zu beleuchten. Der über Aufmerksamkeit messbare Erfolg von Medieninhalten scheint im Social Web nicht mehr nur von den Inhalten selbst abzuhängen, sondern u.a. auch davon, wie gut man darüber diskutieren kann, wie die eigenen sozialen Kontakte diese (öffentlich) bewerten oder ob eine Weiterverbreitung der eigenen Selbstdarstellung dienlich ist. Die Befunde lenken so das Augenmerk darauf, das situative Wechselspiel zwischen Angeboten und Nutzern bei Untersuchungen im Kontext des Social Web verstärkt zu berücksichtigen. Die Ergebnisse des Projekts hielten einige Überraschungen bereit. Entgegen der oft im öffentlichen Diskurs geäußerten Hoffnung der Teilhabe aller sind im Social Web nach wie vor nur wenige Nutzer aktiv, etwa an der Verbreitung von Nachrichteninhalten, beteiligt. Nichtsdestotrotz führt die durch Weiterleitungen, Kommentare oder Likes vorgenommene Gewichtung von Inhalten auch bei den ausschließlich rezipierenden Nutzern zu neuartigen Mediennutzungsformen: Journalistische Relevanz wird zunehmend durch soziale ersetzt und Aufmerksamkeit entlang von Faktoren erzeugt, die außerhalb des Social Web bislang nicht beobachtet werden konnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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