Detailseite
Projekt Druckansicht

Kompetenzzentrum Forschung und Information Musik Berlin (KoFIM - Berlin)

Antragstellerin Barbara Schneider-Kempf
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190396698
 
Die Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) gehört zu den größten wissenschaftlichen Einrichtungen ihrer Art weltweit. Ihre Bestände sind nach Art, Umfang und Dichte einmalig und dienen dem quellenorientierten Zweig des Faches Musikwissenschaft als unerschöpflicher Fundus. Teile der umfangreichen Sammlung an Musikhandschriften, die u.a. die weltweit bedeutendsten Bestände an Autographen der Bach-Familie, von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Maria von Weber einschließt, zählen zum Weltkulturerbe.Im Rahmen des beantragten Projekts soll aus dem rund 10.000 Signatureneinheiten umfassenden Autographenbestand ein wesentlicher Teil – die Eigenschriften des 17. bis mittleren 19. Jahr-hunderts – erforscht und in der Datenbank RISM/Kallisto tiefenerschlossen werden. Die Erfassungssoftware Kallisto wurde gemeinsam von SBB und RISM (Répertoire International des Sources musicales) entwickelt. Die Metadaten zu den erschlossenen Quellen werden im weltweit zugänglichen RISM-OPAC zur Verfügung gestellt (http://opac.rism.info/). Dabei geht das Projekt über konventionelle Erschließungsmethoden weit hinaus, indem bei der Untersuchung der Hand-schriften die Aspekte „Schriftbild des Komponisten“, „Wasserzeichen“ und „Provenienzen der Autographen“ eine zentrale Rolle spielen und über die verbale Beschreibung hinaus durch Digitalisierung von Schlüsselseiten für Schreiberhände sowie Wasserzeichen auch visualisiert werden. Für die Digitalisierung der Wasserzeichen wird die neuartige Technologie der Thermographie ein-gesetzt. Für den Nachweis und die Vorhaltung der Wasserzeichen-Images wird mit dem DFG-geförderten Projekt „Wasserzeicheninformationssystem“ (WZIS, http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) kooperiert.Unter anderem ist dabei zu erwarten, dass Querbeziehungen innerhalb dieses Bestandes (sowie auch Querverbindungen zu anderen wertvollen Beständen der Abteilung) zu Tage treten, die wichtige Aufschlüsse für die Musikgeschichte ergeben. Die hieraus zu gewinnenden Ergebnisse dienen der chronologischen Einordnung, der geografischen Verortung sowie der Erforschung von Rezeption, Überlieferung und Entstehung der Werke, eine Grundlagenforschung, die weiteren Forschungszweigen der Musikwissenschaft wie der (historischen) Aufführungspraxis, der Quellen-kunde und Notationskunde, aber auch der Biographik und allgemein der Musikhistoriographie neue Impulse gibt.Das beantragte Projekt möchte dazu beitragen, die Bedingungen für die Arbeit mit den vor Ort vorhandenen Musikhandschriften in dieser Disziplin mit neuesten Methoden voranzubringen und die Forschungsumgebung für Forscherinnen und Forscher in Berlin und darüber hinaus nachhaltig zu verbessern. Der Antrag verfolgt damit das Ziel, den Ausbau der Musikabteilung von einer ursprünglich reinen Dienstleistungsbibliothek zu einem Forschungszentrum modernsten Zuschnitts voranzutreiben. Die Quellenforschung, die die Basis des historisch ausgerichteten Zweiges der Disziplin Musikwissenschaft ist, wurde in vergangenen Jahrzehnten von den Universitäten aus in Spezialbibliotheken wie die Musikabteilung der SBB hineingetragen. Nun erhält sie ihre Impulse direkt von der Bibliothek.
DFG-Verfahren Informationsversorgung und FID (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung