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Religiöse Identitätspolitiken der Pfingstbewegung

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190547287
 
Das „enthusiastische Christentum“ ist im zwanzigsten Jahrhundert – mehr noch als der Islamismus – zur wichtigsten religiösen Bewegung weltweit geworden. Es hat den Schwerpunkt des Christentums – unter Absehung von der Tradition der Aufklärung – in die „Dritte Welt“ verschoben, zunächst vor allem nach Lateinamerika. Die soziale und politische Relevanz der Pfingstbewegung, ihrer Geistorientierung, ihrer Exorzismen und Segnungsrituale und ihrer Apokalyptik nimmt bei starker sozialer Ungleichheit, schwacher Staatlichkeit, sozialer Gewalt etc. rapide zu, ebenso wie die transnationale Vernetzung der Bewegung in lockeren identitätsbasierten Netzwerken. Das hier beantragte Projekt intendiert eine synchron vergleichende Erforschung der Pfingstbewegung in zwei regional vergleichbaren, im Detail aber höchst unterschiedlichen Peripheriegesellschaften: Guatemala und Nicaragua. Der synchrone Vergleich soll eine differenzierte und komparatistisch abgesicherte Analyse des Zusammenspiels gesellschaftlicher und religiöser Praxis ermöglichen. Die Forschung setzt eine im Anschluss an Bourdieu vom Antragsteller entwickelte Methode der Religionsanalyse ein. Diese erklärt den Zusammenhang der objektiven Stellung religiöser Akteure im Sozialraum und im religiösen Feld mit ihren subjektiven religiösen Identitäten – ihrer „Theologie im Kontext“. Auf dieser Grundlage können spezifische Befähigungen, politisches und wirtschaftliches Handeln usw. in den Zusammenhang mit religiösen Überzeugungen gestellt werden. Parallel zur empirischen Forschung wird die vom Antragsteller entwickelte Methode zur Publikationsreife gebracht. Die Erträge des Projektes sind somit die folgenden: 1) detaillierte und komparativ profilierte Erkenntnisse über die religiöse und politische Praxis der aktuell wichtigsten religiösen Bewegung in zwei typischen Peripherieländern; 2) Test und Fortentwicklung einer neuartigen Methode zur Analyse religiöser Praxis; 3) Vorbereitung eines Folgeprojektes mit einem in der Religionssoziologie höchst seltenen methodisch abgesicherten diachronen Vergleich über 25 Jahre.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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