Veränderungen bei der Berufsrückkehr von Müttern nach einer Familienpause
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des DFG-Projekts wurde die Berufsrückkehr von Müttern nach einer kindbedingten Erwerbspause untersucht. Im Fokus standen dabei die Muster, die sich nach der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 feststellen lassen. Als Grundlage der empirischen Analysen diente die ifb-Berufsrückkehrstudie 2010, daneben wurden auch das SOEP und die Studie „Familien in Deutschland“ (FiD) für Auswertungen herangezogen. Wodurch wird die Berufsrückkehr beeinflusst? Längsschnitt- und Querschnittanalysen belegen den Einfluss sozialstaatlicher Rahmenbedingungen auf die Berufsrückkehr von Müttern. Ein Vergleich über die Kohorten verweist darauf, dass Mütter in Deutschland seit der Einführung des Erziehungsurlaubs in den 1980er Jahren in der Regel die maximal mögliche Dauer der Erwerbsunterbrechung ausschöpften. Die jüngeren familienpolitischen Reformen (Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung, Flexibilisierung der Elternzeit, Einführung des Elterngeldes) begünstigen dagegen eine frühere Beendigung der Babypause, wie die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes zeigen. Weiterhin haben auch soziodemografische Merkmale und der strukturelle Kontext einen Einfluss auf die Ausgestaltung der Berufsrückkehr: Das Vorhandensein von (vor allem jüngeren) Geschwisterkindern und eines Ehemanns, ein geringeres Bildungsniveau, fehlende Erwerbstätigkeit vor der Geburt des Kindes und eher traditionelle Einstellungen hinsichtlich der Mutterrolle führen zu längeren beruflichen Auszeiten. Hingegen geht eine längere Inanspruchnahme des Elterngeldes seitens des Vaters überdurchschnittlich oft mit einer schnellen Berufsrückkehr der Mutter einher. Auch die Verfügbarkeit von institutionellen Betreuungsangeboten oder von Großeltern (bzw. anderen informellen Hilfen) erhöht die Rückkehrneigung. Was ist mit der Berufsrückkehr verbunden? 73 % der Frauen konnten bei ihrem früheren Arbeitgeber wieder einsteigen und zum Großteil an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückkehren. Die übrigen 27 % werden durch den Wechsel des Arbeitgebers mit neuen Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Berufsrückkehr ist von vielseitigen Erfahrungen geprägt, wozu von manchen Frauen überwiegend Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (wie Erschöpfung durch Doppelbelastung, Schwierigkeiten eine geeignete Kinderbetreuung zu finden) berichtet werden. Eine andere Gruppe profitiert dagegen besonders intensiv von Unterstützungen durch den Arbeitgeber (wie flexible Arbeitszeiten). Manche Mütter beobachten bei sich selbst v.a. Kompetenzentwicklungen (wie bessere Organisiertheit) während der Familienpause. Obgleich der berufliche Wiedereinstieg in den meisten Fällen mit einer Reduzierung des Arbeitsumfangs verbunden ist, erweist sich die Rückkehr in den Beruf – auch in Teilzeit – als relevant für die finanzielle Situation der Familie. Die Armutsgefährdung der Familien reduziert sich signifikant, wenn die Mütter wieder eine Erwerbstätigkeit aufnimmt. Frauen, die zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht in den Beruf zurückgekehrt waren, können trotzdem vorwiegend als „arbeitsmarktnah“ beschrieben werden. Diese sind entweder noch oder schon wieder in Elternzeit oder im Mutterschutz und die Rückkehr ist fest geplant und mit dem Arbeitgeber abgesprochen, oder die betreffenden Mütter sind arbeitslos gemeldet und auf Stellensuche.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
(2012): Hausarbeitsteilung und Erwerbsunterbrechung von Müttern unter den Bedingungen des neuen Elterngeldgesetzes. In: Zeitschrift für Familienforschung, Heft 1/2012, S. 27-45
Schulz, Florian/Rost, Harald
-
(2013): Berufsrückkehr von Müttern. Lebensgestaltung im Kontext des neuen Elterngeldes. Opladen/Berlin/Toronto: Verlag Barbara Budrich
Mühling, Tanja/Rost, Harald/Rupp, Marina (Hrsg.)
-
(2013): Die Berufsrückkehr von Müttern unter den Bedingungen des neuen Elterngeldgesetzes. Broschüre mit zentralen Studienergebnissen. ifb-Materialien 1-2013
Rupp, Marina
-
(2014): Die Berufsrückkehr von Müttern unter den Bedingungen des neuen Elterngeldes. In: Familien-Prisma, 6. Jahrgang 2014, hrsgg. vom Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. S. 57-59
Mühling, Tanja