Kontrolle valenzbasierter Störungen der Informationsverarbeitung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Verarbeitung affektiver Reize scheint unter gewissen Umständen Vorrang in der Informationsverarbeitung zu haben und dadurch die Verfolgung eigentlicher Handlungsziele zu behindern. Diese Störung der Informationsverarbeitung ist allerdings nicht unvermeidlich, sondern der Organismus kann sich dagegen abschirmen, ähnlich wie gegen Störungen durch kognitive Konflikte. Im vorliegenden Projekt sollte überprüft werden, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kontrolle valenzbasierter und kognitiver Interferenzen liegen. Insbesondere sollte dabei die Rolle der Eigenschaften der zu kontrollierenden Reize, des Kontextes, in denen die Kontrolle stattfindet, und des expliziten Vorwissens über aufkommende Störungen geklärt werden. Weiterhin sollten die affektiven Konsequenzen der Kontrolle über affektive Störungen betrachtet werden. Es zeigte sich, dass erfahrungsbasierte proaktive Kontrolle affektiver Störungen ähnlichen Bestimmungen unterliegt wie kognitive Störungen, während erwartungsbasierte proaktive Kontrolle affektiver Störungen, auch unter vermeintlich günstigen Bedingungen, von uns nicht beobachtet werden konnte. Die stärkste Quelle für Kontrolle von Störungen durch irrelevante, valente Stimulation scheint also der langfristige Anteil dieser Stimuli zu sein, Seltenheit begünstigt die Störwirkung. Diese zeigte sich aber wiederum unbeeindruckt von kurzfristigen und langfristigen Änderungen der Flexibilität des kognitiven Systems. Im Ganzen gesehen hat das Projekt also zu neuen Erkenntnisse über das Zusammenspiel von emotionalen Prozessen und kognitiven Prozessen geführt und dabei insbesondere einen Beitrag zur Erklärung der Kontrolle affektiver Störung liefern können. Es sind aber auch diverse neue Fragen zur Entstehung von Störungen durch irrelevante, valente Stimulation aufgekommen, die wir in unseren Publikationen diskutieren, um damit deren Klärung in zukünftigen Forschungsvorhaben anzustoßen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2018). Conflict Modification: Predictable Production of Congruent Situations Facilitates Responding in a Stroop Task. Psychological Research
Schmidts, C., Foerster, A., & Kunde, W.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00426-018-1021-8) - (2019). Affective distraction along the flexibility-stability continuum. Cognition & Emotion
Foerster, A., Schmidts, C., Kleinsorge, T., & Kunde, W.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1080/02699931.2019.1635084) - (2020). Proactive control of affective distraction: Experience-based but not expectancy-based. Cognition, 194
Schmidts, C., Foerster, A., Kleinsorge, T., & Kunde, W.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.cognition.2019.104072)