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Ideenpolitische Kontroversen im diskursiven Raum publizistischer Öffentlichkeit. Eine Diskursanalyse intellektueller Interventionen in überregionalen Qualitätszeitungen.

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192908341
 
Das generelle Forschungsinteresse dieser öffentlichkeits- und intellektuellensoziologischen Untersuchung gilt dominierenden Positionen der Zeitkritik und den davon stimulierten Debatten über das politische Selbstverständnis in Deutschland von den 1968er Jahren bis zum Beginn der Rot-Grünen Koalition. Im Zuge dieser Kontroversen kommt es zur Formierung von spezifischen intellektuellen Diskursgemeinschaften mit erkennbaren „opinion-leader". Mit Hilfe einer textanalytisch gestützten Diskursanalyse der zentralen Debatten der Jahre 1968-1998 mit Fokus auf ausgewählte „opinion-leader": Jürgen Habermas und Hermann Lübbe sowie die ihnen nahestehenden intellektuellen Lager sollen Verlauf und Funktion der Kontroversen untersucht werden. Diese Fokussierung auf zwei ,Magnetfelder' liegt insofern nahe, als diese beiden Protagonisten resp. ihrer Lager in zentralen Selbstverständigungsdiskursen der Bundesrepublik hohe Resonanz erhalten und zur Herausbildung kontroverser Diskursgemeinschaften entscheidend beigetragen haben.Geklärt werden soll, in welcher Weise sich Habermas und Lübbe mit ihren Interventionen in die Tradition einer politisch motivierten und politisch aufklärenden Kritik stellen, die an eine plural ausdifferenzierte Öffentlichkeit adressiert ist. Bezogen auf Habermas und Lübbe ist zu analysieren, wie sich die von den Feuilletons führender Qualitätszeitungen erzeugte öffentliche Präsenz der beiden Philosophen ausgewirkt hat auf die Herausbildung und Profilierung gegensätzlicher intellektueller Gruppierungen und Strömungen bzw. Netzwerke. Zwar konstatieren vorliegende Studien in genereller Hinsicht eine Polarisierung zwischen links liberalen und liberalkonservativen Lagern. Aber über diese doch relativ allgemeine Feststellung hinaus bedarf es zur Einschätzung der Funktion intellektueller Dispute für die Öffentlichkeit methodisch abgesicherter Erkenntnisse. Dazu ist es notwendig, die Dynamik der Verläufe intellektueller Kontroversen zu rekonstruieren, um so empirisch valide Aussagen darüber zu machen, welchen Einfluss sie auf die Entstehung intellektueller Führerschaften gehabt und so die öffentlich geführten politischen Diskurse mit gestaltet haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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