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Einfluss der Elektrokonvulsionstherapie auf Hirnmorphologie und -funktion: Untersuchungen mit multimodaler MRT-Bildgebung

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193053852
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die elektrokonvulsive Therapie (EKT) gehört zu den wirksamsten aller verfügbaren Behandlungsverfahren bei schweren seelischen Erkrankungen (v. a. Depression und Schizophrenie), insbesondere, wenn eine schnelle Symptomverbesserung erforderlich ist oder in Fällen von medikamentöser Therapieresistenz. Obwohl die EKT bereits vor über 7 Jahrzehnten entwickelt wurde, sind die Wirkmechanismen allenfalls in Ansätzen verstanden. Rezente Untersuchungen bei depressiven Patienten deuten eine spezifische Neuromodulation durch EKT an, wobei entsprechende Untersuchungen bei schizophrenen Patienten bisher nicht durchgeführt wurden. In unserem Projekt untersuchten wir die Effekte der EKT auf die Gehirnstruktur und Funktion sowohl bei Patienten mit einer Schizophrenie als auch bei solchen mit einer depressiven Erkrankung. Wir waren insbesondere daran interessiert, ob beide Erkrankungen vergleichbare oder differentielle Gehirnveränderungen in Folge der EKT aufzeigen würden und somit neue Hinweise für einen entweder generellen oder diagnosespezifischen EKT-Wirkmechanismus zeigen würden. Unsere Ergebnisse belegen erstmals, dass EKT-induzierte Effekte auf das Gehirnvolumen bei Patienten mit einer Schizophrenie und Depression identisch sind und dass diese Effekte somit ein diagnoseübergreifendes Phänomen darstellen und dass darüber hinaus die volumetrischen Veränderungen alleine nicht ausreichen, um die klinischen Effekte der EKT zu erklären. Gegenüber den hirnstrukturellen Befunden legen unsere hirnfunktionellen Untersuchungen diagnosespezifische neuronale Mechanismen der EKT nahe. Wir sind zuversichtlich, dass unsere aktuellen Befunde die weitere Entwicklung gezielterer und weniger invasiver Hirnstimulationsstrategien substanziell erleichtern werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Elektrokonvulsive Therapie bei Depression: Welche Erkenntnisse erbringen fMRT-, PET- und SPECT-Untersuchungen? Fortschr Neurol Psychiatr. 2014;82:511-22
    Depping MS, Wolf RC, Nolte HM, Palm E, Hirjak D, Thomann PA
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1055/s-0034-1384892)
  • Structural network changes in patients with major depression and schizophrenia treated with electroconvulsive therapy. Eur Neuropsychopharmacol. 2016
    Wolf RC, Nolte HM, Hirjak D, Hofer S, Seidl U, Depping MS, Stieltjes B, Maier-Hein K, Sambataro F, Thomann PA
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.euroneuro.2016.06.008)
 
 

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