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Die frühneolithische Siedlung von Kirklareli-Asagi Pinar (Türkisch-Thrakien) - Neue Ansätze zur Entstehung und Etablierung früher landwirtschaftlich basierter Gemeinschaften in Südosteuropa

Antragsteller Dr. Heiner Schwarzberg
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193488820
 
Seit 1993 wird der neolithische Fundplatz Aşağı Pınar in Türkisch-Thrakien in einem deutsch-türkischen Kooperationsprojekt untersucht. Während in den ersten Jahren die mittel- und spätneolithische Besiedlung im Vordergrund stand, rückten ab 2004 insbesondere die frühneolithischen Schichten in den Fokus des Forschungsprojektes. So wurden drei chronologische Horizonte herausgearbeitet, die mit den bulgarischen Phasen Karanovo II (um 5700 v. Chr.) und Karanovo I (um 5900 v. Chr.) sowie mit einem bislang unbekannten Frühneolithikum mit unbemalter Keramik (vor 6000 v. Chr.) korreliert werden können.Die Ausgrabungen der frühneolithischen Schichten von Aşağı Pınar ermöglichen erstmalig eine sichere Verknüpfung der chronologischen Systeme Anatoliens und Südosteuropas auf breiter Materialbasis und sind grundlegend für das Verständnis der Entwicklung der frühesten bäuerlichen Gemeinschaften auf der Balkanhalbinsel, die hier wohl zwischen 6400 und 6200 v. Chr. erfolgte, was Aşağı Pınar zu einem der ältesten Fundplätze des europäischen Neolithikums macht.Die kommenden Kampagnen stehen im Zeichen abschließender Grabungen, um architekturführende Befunde der ältesten Schichten aufzudecken, diese verlässlich zu datieren und die zugehörigen Siedlungen zu charakterisieren. Naturwissenschaftliche Analysen sollen Aussagen zum Wirtschaftswesen sowie zur Genese des Siedlungskörpers, zu stofflichen und energetischen Siedlungs-Umland-Beziehungen und zur Umweltgeschichte des Standortes ermöglichen. Hierzu wird fokussiert in ausgewählten Schnitten gearbeitet, deren Fertigstellung für 2011 vorgesehen ist. Eine abschließende Kampagne soll 2012 ausschließlich Materialstudien in der Grabungsbasis und der Publikationsvorbereitung vorbehalten sein. Durch neue, hochauflösende Magnetometermessungen sind zudem wesentliche Ergebnisse zu einem erweiterten Siedlungsbild und -umfeld zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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