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Die frühneolithische Siedlung von Kirklareli-Asagi Pinar (Türkisch-Thrakien) - Neue Ansätze zur Entstehung und Etablierung früher landwirtschaftlich basierter Gemeinschaften in Südosteuropa

Antragsteller Dr. Heiner Schwarzberg
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193488820
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat mit Feld‐ und Aufarbeitungskampagnen einen wesentlichen Beitrag zum Abschluss der Feldarbeiten und der Vorlage des frühneolithischen keramischen Inventars geleistet. Im Rahmen des Projektes gelang es, neben letzten Befunden der Phase AP 6 (Karanovo II) in den Schnitten 6‐7S‐T sowie 6U mindestens zwei, wahrscheinlich jedoch drei Gebäude des Bauhorizontes AP 7 (Karanovo I) freizulegen sowie dessen Zweiphasigkeit deutlich zu machen. Gerade das über 15 m lange zweiräumige Haus stellt im südosteuropäischen Kontext eine Besonderheit dar. Der bereits in den Vorjahren dokumentierte fundreiche Spitzgraben konnte nach Nordosten bis in die Schnitte 7T und 6U weiterverfolgt werden. In 7S sowie 7P gelang nördlich des Spitzgrabens die Beobachtung einer komplexe Gruben‐ und Grabenstruktur, ähnlich der früher bereits in 8K‐T freigelegten Situation. Baureste der Phase AP 8, die als dünner Horizont auf dem anstehenden Boden sowie mit Gruben beobachtet wurde, ließen sich bislang noch nicht beobachten, doch weisen verschiedene Indizien, darunter z. B. die markante Ausrichtung vieler frühneolithischer Befunde nach Nordosten, darauf hin, dass der früheste der sich über fast 1300 Jahre beständig verlagernden Siedlungskerne nur randlich freigelegt wurde. Die deskriptive, fotografische und zeichnerische Materialaufnahme des keramischen Inventars des monumentalen verbrannten Baukomplexes der Phase AP 6, die 2012 und 2013 den Fokus bildete, konnte im Zuge des Projektes zum Abschluss gebracht werden. Eine stratigraphisch beobachtete Zweiphasigkeit ließ sich auch an der Keramik beobachten. Eine Konzeption der Erschließung für die älteren Schichten wurde erarbeitet, die Datenerhebung hat bereits begonnen. Naturwissenschaftliche Analysen erbrachten einerseits eine große Serie von 14C‐Daten für die absolutchronologische Einbindung der Bauphase AP 7 (Karanovo I) sowie wichtige Einsichten zum stofflichen Aufbau und zur Genese des Siedlungshügels sowie seiner Umgebung. Die Untersuchung der archäobotanischen und archäzoologischen Makroreste konnte wesentlich vorangebracht und für die Bauphase AP 6 abgeschlossen werden. Die Vorlage von drei monographischen Studien (Gebäudekomplex der frühneolithischen Bauphase AP 6; naturwissenschaftliche Analysen zur neolithischen Besiedlung von Kırklareli‐Aşağı Pınar; menschengestaltige Figuralplastik), die gerade im ersteren Fall wesentlich auf Ergebnissen des Forschungsvorhabens beruhen, wird vorbereitet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Zwischen zwei Welten – frühe Bauernkulturen in Türkisch‐Thrakien. Arch. Deutschland 4/2012, 56‐57
    H. Schwarzberg/E. Özdoğan
  • Archäologische Ausgrabungen in Kırklareli. Zwei Jahrzehnte türkisch‐deutscher Forschung in Ostthrakien. In: Ü. Yalcin (Hrsg.), Anatolian Metal VI. Der Anschnitt, Beih. 25 (Bochum 2013) 123‐144
    H. Schwarzberg/E. Özdoğan
 
 

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