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Adressat/innen der Jugendhilfe

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193923539
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Studie schließt an die sozialpädagogische Adressatenforschung im Handlungsfeld der Jugendhilfe an. In zwei kontrastierenden Feldern der Jugendhilfe werden insgesamt sechs jugendliche Biographien rekonstruktiv erschlossen. Anhand der in den biographischen Analysen herausgearbeiteten Lebensthemen der jungen Menschen werden die institutionellen Räume in den Einrichtungen dann im Hinblick auf handlungsermächtigende Potenziale untersucht. In der kontrastierenden Analyse der mit der dokumentarischen Analyse bearbeiteten Fälle werden zentrale Bewältigungsfigurationen herausgearbeitet. Die Beziehungen in der Familie sind in vielfältiger Weise Ressource, aber auch Problem jugendlicher Bewältigung. In den Analysen wird der Stellenwert von Peer-Beziehungen stärker deutlich, als dies in der Jugendhilfeforschung bislang thematisiert wurde. Gleichaltrige im Kontext der Jugendhilfe sind dabei nicht nur als Bedrohung und Gefahr zu sehen, sondern in erster Linie eine wichtige Ressource. Jugendkulturelle Praktiken sind schließlich in ihrer Bedeutung zur Herstellung von agency herausgearbeitet worden. In einer ethnografisch angelegten Untersuchung der beiden Institutionen der Jugendhilfe werden die jeweiligen Kulturen der Organisation analysiert. Die pädagogische Praxis der stationären Erziehungshilfe und der Jugendarbeit wird auf mehreren Ebenen erschlossen. Die biographischen Materialien werden dann mit den Analysen der beiden Einrichtungen als Passungsverhältnisse in Beziehung gesetzt. Die untersuchten Organisationskulturen bieten fallspezifisch unterschiedliche Formen der Ermächtigung. Es kann gezeigt werden, dass die pädagogischen Praktiken biografisch unterschiedlich angeschlossen werden können. Theoretisch werden die bisherigen Überlegungen zu sozialpädagogischen Passungsverhältnissen in der Jugendhilfe, die eher statisch und linear waren, dynamisch als Prozesse von Adressierung modelliert. Die Studie liefert damit nicht nur einen Beitrag zur Jugendhilfeforschung, sondern auch eine methodologische Weiterentwicklung sozialpädagogischer Adressatenforschung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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