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Das religions-ethnologische Konzept des 'Schamanen' in der prähistorischen Archäologie am Beispiel von ausgewählten Sonderbestattungen des Endneolithikums und der Frühbronzezeit in Mitteleuropa

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194172560
 
Bei der Interpretation prähistorischer Grabbefunde bilden ethnologische Analogien eine wichtige Hilfe. Dabei bedient sich die Archäologie nicht nur im Hinblick auf Fragen bezüglich der Verwendungsweise von Artefakten bei der Nachbarwissenschaft, sondern auch wenn es darum geht, Hypothesen zu Sozialstruktur und gesellschaftlichen Systemen aufzustellen. Bei dem Begriff 'Schamane' handelt es sich um eine Entlehnung aus der Ethnologie, die heutzutage in der prähistorischen Archäologie als gängiger Terminus verwendet wird. Allerdings zeichnet sich der verwendete Begriff dadurch aus, dass er komplett auf die ethnologischen Erfahrungen aus dem Alltag indigener Gemeinschaften beschränkt ist und nicht ohne weiteres auf prähistorische Bestattungen angewendet werden kann. Zudem muss der 'Schamane' als sehr komplexes Phänomen verstanden werden, das auch in der Ethnologie und der Religionswissenschaft als umstritten gilt.Das geplante Forschungsvorhaben setzt sich zum Ziel, diesen problematischen Begriff neu zu definieren und dadurch für prähistorische Grabbefunde anwendbar zu machen. Der so neu konzipierte Arbeitsbegriff soll dann beispielhaft auf Sonderbestattungen des Endneolithikums und der Frühbronzezeit (3.-2. Jt. v. Chr.) angewendet werden. Aus dieser Zeit, in der durch die aufkommende Bronzemetallurgie ein extremer Wandel der sozialen Werte beginnt, ist eine große Anzahl von Bestattungen bekannt, die nicht der ansonsten relativ einheitlichen Norm entsprechen. Es wird zu untersuchen sein, ob diese Normabweichungen im Bestattungskult kategorisierbare Tendenzen aufweisen und diese sich mit dem Begriff 'Schamane' erklären lassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Marin Trenk
 
 

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