Detailseite
Projekt Druckansicht

Einfluss motorischer Aktivität auf Raumwahrnehmung im Greifraum

Antragsteller Dr. Waldemar Kirsch
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197026050
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersuchte den Einfluss motorischer Aktivitäten auf die visuelle Wahrnehmung im Greifraum. Die durchgeführten Studien der ersten Projektphase lieferten Hinweise darauf, dass Parameter geplanter Handbewegungen, wie die Amplitude, die Richtung, der Kraftaufwand und die räumlichen Merkmale des Bewegungsziels, einen Einfluss auf die visuelle Wahrnehmung der Objekte im Greifraum haben. Visuelle Distanzen wurden größer geschätzt, wenn die Kosten einer geplanten Bewegung stiegen. Distanzschätzungen erwiesen sich ebenfalls abhängig von der räumlichen Lokation des Endpunktes der geplanten Bewegung. Die geschätzte Lokation eines Objektes war von der geplanten Richtung der Bewegung sowie der Amplitude der zuvor ausgeführten Bewegung beeinflusst. Objekte wurden größer geschätzt wenn eine größere Bewegungsamplitude geplant war um sie zu erreichen. Entfernungen zu Objekten wurden kürzer eingeschätzt wenn diese Objekte mittels einer Handbewegung nicht erreicht wurden, als wenn sie erreicht wurden. In der zweiten Projektphase wurde das Wissen um solche Einflüsse erweitert, indem am Beispiel der Benutzung von virtuellen Werkzeugen gezeigt werden konnte, dass motorische Effekte in visuellen Urteilen durch Änderungen in der Körperwahrnehmung begleitet werden. Die Schätzung der räumlichen Position eines Objektes war systematisch durch die räumliche Lokation der Hand beeinflusst, während die räumliche Lokation des Objektes einen Einfluss auf die die Schätzung der räumlichen Lokation der Hand hatte solange das Objekt als Cursor der Handbewegung diente. Eine solche gegenseitige Anziehung zwischen visuellen und körperbezogenen Informationen wurde auch dann beobachtet, wenn ein externales Objekt mittels Fingerbewegungen virtuell gegriffen wurde, wobei die Bewegungen der Finger und das Zielobjekt räumlich deutlich getrennt waren: Die wahrgenommene Entfernung zwischen den Fingern war durch die aktuelle Objektgröße beeinflusst, während die wahrgenommene Objekt-Größe in Abhängigkeit von der aktuellen Fingerentfernung variierte. Diese und ähnliche Befunde lassen den Ursprung von häufig beobachteten Einflüssen motorischer Variablen in perzeptuellen Urteilen über räumliche Charakteristika externaler Objekte in den Grundprinzipien der sensorischen Integration von redundanten multimodalen Signalen vermuten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012). Influence of Motor Planning on Distance Perception within the Peripersonal space. PLoS ONE 7(4): e34880
    Kirsch, W., Herbort, O., Butz, M.V., & Kunde W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0034880)
  • (2013). Moving further moves things further away in visual perception: Position-based movement planning affects distance judgement. Experimental Brain Research, 226(3), 431-440
    Kirsch, W. & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00221-013-3455-y)
  • (2013). Visual near space is scaled to parameters of current action plans. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 39(5), 1313-1325
    Kirsch, W. & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1037/a0031074)
  • (2014). Action feedback affects the perception of action-related objects beyond actual action success. Frontiers in Movement Science and Sport Psychology. 5:17
    Kirsch, W., Königstein, E., & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00017)
  • (2014). Hitting ability and perception of object's size: Evidence for a negative relation. Attention, Perception, & Psychophysics, 76, 1752- 1764
    Kirsch, W., Königstein, E., & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13414-014-0685-4)
  • (2014). Impact of planned movement direction on judgments of visual locations. Psychological Research, 78, 705-720
    Kirsch, W. & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00426-013-0512-x)
  • (2015). Arm movement as a cue for the estimation of visual location. Perceptual & Motor Skills, 121(1), 149-162
    Kirsch, W. & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.2466/25.24.PMS.121c14x3)
  • (2015). Impact of action planning on spatial perception: attention matters. Acta Psychologica, 156, 22-31
    Kirsch, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2015.01.002)
  • (2015). Perceptual and behavioral adjustments after action inhibition. Psychonomic Bulletin and Review, 22, 1235-1242
    Kirsch, W. & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13423-014-0792-1)
  • (2016). Are Effects of Action on Perception Real? Evidence from Transformed Movements. PLoS ONE 11(12): e0167993
    Kirsch, W., Ullrich, B., & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0167993)
  • (2016). Spatial action-effect binding. Attention, Perception, & Psychophysics, 78(1), 133-142
    Kirsch, W., Pfister, R., & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13414-015-0997-z)
  • (2017). On the origin of body-related influences on visual perception. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 43(6), 1222-1237
    Kirsch, W., Herbort, O., Ullrich, B., & Kunde, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1037/xhp0000358)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung