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Der Einfluss aktivitätssteigernder psychotherapeutischer Interventionen auf psychoneuroimmunologische Parameter von Patienten mit Depression

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197457309
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die bisherigen Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: Im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe zeigten sich bei Patienten mit Major Depression erhöhte periphere Konzentrationen des systemischen Entzündungsmarkers CRP, reduzierte Konzentrationen des anti-inflammatorischen Zytokins IL-10 und eine erniedrigte LPS-stimulierte in-vitro-Produktion von IL-6. Kognitive Verhaltenstherapie mit Bewegungsaufbau führte bei Patienten mit Major Depression (im Vergleich zu einer aktiven und passiven Kontrollgruppe) zu einem Anstieg des anti-inflammatorischen Immunparameters Interleukin-10. Ein Effekt auf pro-inflammatorische Immunparameter zeigte sich nur bei Patienten mit initial erhöhten CRP-Spiegeln. CRP (≥1,0 mg/l). In dieser Subgruppe war kognitive Verhaltenstherapie mit Bewegungsaufbau mit einer Reduktion des CRP-Spiegels assoziiert. Beide aktive Behandlungsbedingungen (Kognitive Verhaltenstherapie mit und ohne Bewegungsprogramm) resultierten im Vergleich zur Wartekontrollgruppe in einem verbesserten verbal-episodischen Gedächtnis. Da insbesondere CRP, und potentiell auch IL-10, einen prädiktiven Wert für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen haben, liefern die Ergebnisse der Studie bedeutende Erkenntnisse für die Beeinflussbarkeit von immunologischen Besonderheiten bei Depression. Auch die Ergebnisse zur Verbesserung neuropsychologischer Funktionen durch Psychotherapie erscheinen von hoher Relevanz, da bisher kontrovers über Möglichkeit der Einflussnahme diskutiert wird und hierzu kaum randomisierte-kontrollierte Studien vorliegen. Major Depression ist ein heterogenes Störungsbild. Bisherige Studien weisen darauf hin, dass immunologische Auffälligkeiten keine zwangsläufigen Korrelate und potentiell bei bestimmten Subtypen von besondere Relevanz sind. Daher wird gegenwertig noch analysiert, inwiefern spezifische ätiologische, klinische oder neuropsychologische Charakteristika mit den beobachteten immunologischen Auffälligkeiten assoziiert sind. Auch hieraus könnten wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die Ätiopathogenese und die selektive Indikation potentiell anti-inflammatorischer Interventionen bei Depression gewonnen werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2017) Childhood adversity and cognitive functioning in patients with major depression. Child abuse & neglect 70 247–254
    Dannehl, Katharina; Rief, Winfried; Euteneuer, Frank
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.chiabu.2017.06.013)
  • (2017) Immunological effects of behavioral activation with exercise in major depression: an exploratory randomized controlled trial. Translational psychiatry 7 (5) e1132
    Euteneuer, F.; Dannehl, K.; Del Rey, A.; Engler, H.; Schedlowski, M.; Rief, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1038/tp.2017.76)
  • (2019) Effects of cognitive behavioural therapy on verbal learning and memory in major depression: Results of a randomized controlled trial. Clinical psychology & psychotherapy 26 (3) 291–297
    Dannehl, Katharina; Rief, Winfried; Euteneuer, Frank
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/cpp.2350)
 
 

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