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Steuergestaltung und Steuerhinterziehung in multinationalen Unternehmen: Interaktionen und Evidenz

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2011 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197540664
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsprojekts war eine Analyse des Gesamtkomplexes der Steuervermeidung in multinationalen Unternehmen (MNUs), insbesondere solite die Interaktion von legaler Steuergestaltung mittels internen Fremdkapitals und illegaler Steuerhinterziehung mittels Verrechnungspreisen (Transfer pricing) eingehender analysiert werden und der Effekt unterschiedlicher Spezifikationen der Verschleierungskosten untersucht werden. Die theoretischen Teilprojekte konnten wie geplant durchgeführt werden. Sowohl internes Fremdkapital als auch Transfer pricing durch überhöhte Zinssätze auf internes Fremdkapital sind Teil optimaler Steuervermeidungsstrategien. Werden die Grenzerträge beider Methoden ausgeglichen, kommt es zu keiner direkten Interaktion, Effekte über die gemeinsamen Verschleierungskosten haben jedoch Einfluß auf die jeweiligen Niveaus. Zusätzlich beeinflußt die Interaktion in den Verschleierungskosten sowohl die Steuersatzsensitivitäten als auch die Effektivität staatlicher Maßnahmen zur Regulierung der Steuervermeidung. Nehmen die Grenzkösten einer Aktivität im Ausmaß der anderen Steuervermeidungsstrategie ab (z.B. durch Lernkurveneffekte), werden sämtliche (bekannten) Standardeffekte noch verstärkt. Steigen die Grenzkosten internen Fremdkapitals (des Transfer pricings) hingegen mit erhöhtem Transfer pricing (internen Fremdkapital), well die Verschleierung der Steuervermeidung erschwert wird, kommt es zu gegenläufigen Effekten. Ceteris paribus wird wegen des Grenzkostenanstiegs jede Aktivität weniger stark auf einen Steuersatzanstieg reagieren. Außerdem kann es zu unerwünschten Effekten bei der Regulierung kommen: Verschärfte Thin-Capitalization Regeln, die den Einsatz internen Fremdkapitals senken, erhöhen das Transfer pricing, sodaß das Nettosteueraufkommen nicht unbedingt ansteigt, aber die wirtschaftliche Aktivität in dem Land auf jeden Fall abnimmt. Die Ausgestaltung der Verschleierungskosten für Transfer pricing ist auch für dessen Auswirkung auf die Investitionstätigkeit von MNUs relevant. Werden Strafen für Steuerhinterziehung mittels Transfer pricing über das Volumen der hlnterzogenen Gewinne oder vermiedenen Steuern definiert, hat Transfer pricing keine realen Effekten. Bildet die Basis für die Verschleierungskosten/Strafen hingegen die reine (oder gewichtete) Abweichung zum Fremdvergleichsprels („arm's-length-price"), setzt dies Anreize, die erwartete Strate/Verschleierungskosten durch einen geringeren Verrechnungspreis zu senken und das optimale Niveau an Gewinnverlagerung dafür durch eine erhöhte Handelsaktivität zu gewährleisten. Die entstehenden Kosten aus der suboptimalen realen Aktivität werden durch reduzierte Verschleierungskosten überkompensiert. Die Vorarbeiten des empirischen Teils des Projekts sind geleistet und erste Regressionsergebnisse sollten im Laufe des Jahres vorliegen. Alle Projekte werden über den Förder- und Berichtszeitraum hinaus weitergeführt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2011. Debt Shifting and Ownership Structure. Department of Economics Working Paper Series No. 2011-35, Konstanz
    Schindler, D., und G. Schjelderup
  • 2011. Does Abusive Transfer-pricing Affect Real Investment? Universität Konstanz und Norwegian School of Economics, Bergen
    Schindler, D., und G. Schjelderup
  • 2011. International Debt Shifting: Do Multinationals Shift Internal or External Debt? Department of Economics Working Paper Series No. 2011-40, Konstanz
    Møen, J., D. Schindler, G. Schjelderup, und J. Tropina
  • 2012. Transfer Pricing and Debt Shifting by Multinationals. Universität Konstanz und Norwegian School of Economics, Bergen
    Schindler, D., und G. Schjelderup
 
 

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