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Regionalismus und Interaktion: Keramische Traditionen als Indikator soziopolitischer und wirtschaftlicher Transformation im frühislamischen Syrien und Irak
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Martina Müller-Wiener
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 199129311
Das Forschungsvorhaben nutzt das Potential archäologischer Fundkeramik als Indikator wirtschaftlicher und soziopolitischer Transformationen. Die systematisch-vergleichende Analyse der Keramik der nordsyrischen Grabungsorte Resafa und Ḫarāb Sayyār bildet die Basis für die Identifizierung regionaler und überregionaler keramischer Traditionen und Verteilungsmuster und ihrer Transformation vom 7. bis späten 9. Jh. Die Einbettung in den Kontext soziopolitischer und gesamtwirtschaftlicher Beziehungsgefüge erfolgt mittels der Auswertung historischer Quellen und der aktuellen Forschungsliteratur. Dabei wird der gängigen, in der Terminologie aufscheinenden Vorstellung einer reziproken Verbindung von dynastisch-ideologischem Wechsel und der Transformation künstlerischer Traditionen die Bedeutung regionaler Traditionen gegenübergestellt. Im Fokus stehen die Veränderungen der interregionalen Interaktion zwischen Südsyrien, Nordsyrien und dem Irak zwischen dem 7. und 9. Jh. Die allgemeine Auffassung, dass erst die Machtübernahme durch die Abbasiden Mitte des 8. Jh. eine Veränderung der Wirtschaftsstrukturen und eine Schwerpunktverlagerung nach Osten zur Folge hatte, wird infrage gestellt, da sich bereits unter den späten Umaiyadenkalifen für Nordsyrien eine Orientierung in Richtung Irak nachweisen lässt. Zu überprüfen sind vielmehr die Bedeutung und Veränderung der Beziehungen zwischen den drei Regionen im Kontext soziopolitischer und ökonomischer Gefüge.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen