Psychologische Konsequenzen radikaler Aktionen für die Abweichler und den nicht involvierten Mainstream: Disidentifikation und Exklusion
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Projekts wurde ein Multi-Komponenten-Messinstrument entwickelt zur Erfassung des Konzepts der Disidentifikation. In dem Modell werden die folgenden vier Komponenten unterschieden: „Detachment, Dissatisfaction, Dissimilarity und Marginality“. In drei Studien, die in Schottland und Deutschland durchgeführt wurden, kann gezeigt werden, dass die vier Komponenten mit unterschiedlichen Emotionen (z.B. Verachtung, Scham) und Verhaltensabsichten gegenüber der Eigengruppe (Aktive und passive Schädigung, aktive und passive Hilfe, „identity concealment“) einhergehen und eine bessere Verhaltensvorhersage liefern als die etablierten Identifikationkomponenten. Die Forschungsergebnisse sind unmittelbar relevant für die klinische Arbeit mit Personen stigmatisierter Gruppen. Zweitens wurde ein Projekt begonnen zur Testung der Auswirkung physiologischer Erregung während einer Protestteilnahme und der Rolle der Anwesenheit anderer Protestierender auf Identifikations- und Disidentifikationprozesse innerhalb der Gruppe, Emotionen und den Ausschluss radikaler Abweichler aus der Gruppe. Überraschend für den Projektverlauf war, dass während der Datenerhebung das „credit point System“ durch die Dekanin der School of Psychology abgeschafft wurde, so dass die ProbandInnen nicht mehr für ihre Teilnahme am Experiment entschädigt werden konnten. Um das Projekt nicht zu gefährden, haben wir anstelle der „credit points“ die Teilnahme an einer Verlosung angeboten. Dieser neue Anreiz ist leider deutlich weniger attraktiv für ProbandInnen, so dass die Datenerhebung bislang nicht abgeschlossen werden konnte und noch anhält.