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Postprandiale Veränderungen des Plasmavolumens und des Säuren-Basen-Status bei gesunden und durchfallkranken Kälbern

Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 201255533
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Anhand der Untersuchungen dieses DFG-Projekts konnte gezeigt werden, dass die Gabe von ORL über die Milchtränke eine praxisrelevante Möglichkeit darstellt, durchfallkranke Kälber mit Elektrolyten und Puffersubstanzen zu versorgen. Die gleichzeitige Verabreichung von Milch und ORL beeinträchtigt weder beim gesunden noch beim durchfallkranken Kalb die für die Verdaulichkeit der Milchmahlzeit als wichtig erachtete Fällung der Caseine im Labmagen, noch konnten im Feldversuch andere negative Effekte, wie längere Durchfalldauer oder geringere Gewichtszunahmen, nach der Gabe von Milch-ORL ermittelt werden. Die erhobenen Daten belegen aber, dass bei der Zubereitung von ORL in der Milchration für durchfallkranke Kälber ein freier Zugang zu Trinkwasser gewährleistet sein muss. Erhalten an Diarrhoe erkrankte Kälber hypertone, milchbasierte ORL ohne die Möglichkeit Wasser aufzunehmen, könnte eine Kochsalzvergiftung ausgelöst werden. Die Wassergabe an Kälber ist laut Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung erst ab dem 14. Lebenstag vorgeschrieben. Die Faktorenkrankheit Kälberdiarrhoe tritt häufig vor der dritten Lebenswoche auf. Die Untersuchungen dieses DFG-Projekts zeigen, dass gesunde und durchfallkranke Kälber <14 Lebenstage schon beachtliche Mengen an Trinkwasser aufnehmen, sogar wenn sie ad libitum mit Milch getränkt werden. Aus unserer Sicht sollte die Gesetzgebung in Deutschland dahingehend verändert werden, dass der Wasserzugang für Kälber ab dem ersten Lebenstag zwingend vorgeschrieben ist. Leider konnten anhand der Untersuchungen an Kälbern mit experimenteller Azidose nicht ermittelt werden, ob milchbasierte ORL aufgrund Ihrer höheren SID-Werte besser in der Lage sind, die metabolische Azidose durchfallkranker Kälber zu bekämpfen. Die für die experimentelle Induktion von Azidose verwendeten Protokolle, die aus der Literatur entnommen waren, erwiesen sich aufgrund der hohen Flüssigkeitsmengen, die für die Induktion verabreicht werden mussten, als ungeeignet, diese Fragestellung zu beantworten. Bis dato existiert kein Modell, bei dem gleichzeitig Dehydration und Azidose beim Kalb experimentell ausgelöst werden kann. Die bei der Infusion der DL-Laktazidose aufgetretenen Nebenwirkungen sollten Anlass geben, die Wirkungen von D-Laktat auf die Gefäßstruktur eingehender zu untersuchen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Dietary influences on the hydration and acid-base status of experimentally dehydrated dairy calves, Vet J.
    Kirchner, D., Schwedhelm, L., Coenen, M., Bachmann, L.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.tvjl.2013.11.007)
  • (2012), Change of plasma volume, osmolality and acid-base status in healthy calves after feeding milk, water- and milk-based oral rehydration solutions, Journal of Dairy Science 95:6006–6014
    Bachmann, L., B. Schmidt, U. Rauwolf, J. Wenge, M. Coenen
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3168/jds.2012-5562)
  • (2013), Experimentally induced hyperchloremic and DL-lactic acidosis in calves: An attempt to study the effects of oral rehydration on acid-base status, Journal of Dairy Science 96:2464–2475
    Schwedhelm, L., D. Kirchner, B. Klaus, L. Bachmann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3168/jds.2012-6077)
  • (2014): Water and concentrate intake, weight gain and duration of diarrhea in young suckling calves on different diets, Livestock Science 159: 133-140
    Wenge, J., Steinhöfel, I., Heinrich, C., Coenen, M., Bachmann, L.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.livsci.2013.11.004)
 
 

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