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Siedlerimperialismus in Nordamerika und Australien: Gouvernementale Ordnungsansätze, Kleinstereignisse und Mikropraktiken an der Frontier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Norbert Finzsch; Professorin Dr. Ursula Lehmkuhl
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202228375
Das Projekt untersucht vergleichend anhand von drei systemischen und drei politischgouvernementalen Faktorenbündeln die langsamen Prozesse der Landnahme, Verdrängung und Auslöschung indigener Gesellschaften (Siedlerimperialismus) im Kontext der nordamerikanischen und australischen Besiedlungsgeschichte (Besiedlung des Northwest Territory 1789-1855, Besiedlung New South Wales und Victoria 1788-1851). Die zentralen Beobachtungseinheiten des Projekts sind erstens jene Konstellationen in diesem prekären Prozess, in denen politisch-gouvernementale Ordnungsansätze beobachtet werden können, zweitens die Kleinstereignisse und Mikropraktiken an der Frontier, die im Sinne systemischer Kontextvariablen operationalisiert werden. Das Projekt fragt: Unter welchen Konstellationen von politisch-gouvernementalen Ordnungsansätzen und Kleinstereignissen an der Frontier kommt es zum Übergang von Kohabitation zu low intensity warfare? Welche Rolle spielen kulturelle Kontextbedingungen für eine Entscheidung zum Kampf bzw. für die Entscheidung zum Einsatz von Gewaltmitteln? Inwieweit sind die hier zu beobachtenden menschlichen Aktionen durch „Dispositive“ (Glaubenssätze, Diskurse und Begehren) beeinflusst und inwieweit werden die Entscheidungen von Menschen durch nicht-intentionale Handlungsregulierung wie Formen der Selbststeuerung oder durch Mikrotechniken der Macht, etwa Rolle und Position innerhalb hierarchischer Subsysteme, gesteuert? Welche unbeabsichtigten Konsequenzen kollektiver menschlicher Entscheidungen bewirken das Umschlagen von Kohabitation in Gewalt? Welche Interaktionsformen charakterisieren den Konfliktfall? Das Projekt zielt auf die Erklärung des „Erfolgs“ des Systems „Siedlerimperialismus“.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen