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Untersuchungen zu Archäologie und Chronologie der mittelelamischen Periode in Haft Tappeh (Iran)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202781357
 
Aufgrund der durch die DFG finanzierten Grabungen wurde festgestellt, dass in Haft Tappeh - im Gegensatz zum bisherigen Kenntnisstand - nicht nur eine Besiedlungsphase, sondern mehrere vorhanden sind. Im ersten Projektabschnitt (2011-2014) wurden verschiedene mittelelamische Phasen umfassend untersucht, sodass man drei Bauschichten für die erste Phase der mittelelamischen Zeit (15. und 14. Jh. v. Chr.) feststellen und eine Feindatierung der Keramik und anderen Funde durchführen konnte. In den ersten zwei mittelelamischen Bauschichten kamen Monumentalbauten wie Tempel- und Palastanlagen in Haft Tappeh zustande und die Fläche der Stadt wuchs auf etwa 250 Hektar. Während der letzten Besiedlungsphase stagnierte aber die Stadtfläche. Einige der Monumentalbauten wurden verlassen, andere aufgegeben und deren Ruinen wurden von der Bevölkerung nachträglich für die Errichtung von kleinen ärmlichen Behausungen benutzt. Aufgrund der Keramik und anderer Funde ging die letzte mittelelamische Besiedlungsphase etwa am Ende des 14. Jhs. v. Chr. zu Ende. Möglicherweise wurde die Stadtbevölkerung Opfer eines Massakers, denn innerhalb der Behausungen der letzten Bauschicht wurde ein Massengrab von mehreren hundert Skelettresten in einer Straße festgestellt, in dem die Toten willkürlich übereinander hinter einer Mauer angehäuft worden waren. Die Grabungen erbrachten ein weiteres interessantes Ergebnis, in dem eine ältere Bauschicht als die drei genannten mittelelamischen festgestellt wurde, deren Keramik dem Material der Sukkalmah-Periode (18.-17. Jh. v. Chr.) aus Susa entspricht. Hier stellte sich die Frage, ob es eine Unterbrechung in den Besiedlungsphasen der Stadt vom 17. bis zum 15. Jahrhundert gegeben hat, denn die erste mittelelamische Bauschicht kann aufgrund der Keramik und Schriftdokumente in das 15. Jh. datiert werden, sodass eine Lücke von ca. zwei hundert Jahren bestünde. Ansonsten müssen die ohnehin problematischen Datierungen der Keramik aus Susa revidiert werden, wenn in Haft Tappeh die älteste Bauschicht aus der Sukkalmah-Periode ohne jeglichen Unterbrechungshorizont in die nächste mittelelamische Bauschicht übergeht. Das Ziel der Fortsetzung des Grabungsprojektes ist, die vor kurzem zum ersten Mal festgestellte älteste Bauschicht großflächig zu erfassen, um die chronologischen Verhältnisse dieser Periode klären zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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