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Archaeological and Chronological Investigation of the Middle Elamite Period at Haft Tappeh (Iran)

Subject Area Egyptology and Ancient Near Eastern Studies
Term from 2011 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 202781357
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Aufgrund der Ergebnisse der von der DFG finanzierten Grabungen in Haft Tappeh zwischen 2005 und 2010 wurde ein fünfjähriges Projekt zur „Archäologie und Chronologie der mittelelamischen Periode“ beantragt und durchgeführt. Das Ziel des Projekts war, durch die Fortsetzung der Grabungen ein großes Spektrum von archäologischen und schriftlichen Materialien zu gewinnen, um die neu gewonnenen Erkenntnisse der chronologischen Verhältnisse der verschiedenen Bauschichten besser zu verstehen und ein chronologisches Gerüst für die Feindatierung der elamischen Funde dieser Periode aufzustellen. Auch der Frage der Herrscherreihenfolge in dieser Phase und der Synchronismen zu Mesopotamien musste nachgegangen werden. Die bisherige Meinung, dass alle Anlagen in Haft Tappeh aus der Regierungszeit des Tepti-ahar stammten, erwies sich durch die Untersuchungen von 2005 bis 2010 als falsch. Die Fortsetzung der Ausgrabungen hat gezeigt, dass im Norden der Stadt mindestens vier elamische Bauschichten vorhanden waren. Die erste Bauschicht gehörte der Sukkalmaḫ-Periode (1. Hälfte des 2. Jt. v. Chr.) an, die nur in einem nördlichen Stadtgebiet erfasst werden konnte. Die Bauschichten II bis IV stammten alle aus der ersten Phase der mittelelamischen Zeit. Die C14-Altersbestimmungen der Funde der jeweiligen Bauschichten bestätigten die von uns festgestellte Stratigraphie. Die Proben der ersten Bauschicht aus der Sukkalmaḫ-Periode wurden zwischen 2030 und 1980 datiert. Die Funde aus der 1. Phase der mittelelamischen Periode zeigten eine Zeitspanne von 130 Jahren für diese Zeit (1525-1395). Die Entwicklung der Stadt erreichte ihren Höhepunkt während der Bauschicht II (1525-1435). Die Texte sprechen dafür, dass zwei elamische Herrscher, nach den neuen Funden und Befunden zuerst Tepti-ahar und dann Inšušinak-šar-ili, in dieser Periode regierten. Tepti-ahar ist inschriftlich als Zeitgenosse eines gewissen Kadašman-dKUR.GAL, der entweder mit dem babylonischen König Kadašman-Enlil I. (etwa 1360) oder Kadašman-Ḫarbe I. (etwa 1400) identifiziert werden kann. Wenn eine dieser Annahmen zutrifft, dann sollte die C14-Methode allgemein etwa 50-100 Jahren älter datieren. Alternativ ist der genannte Kadašman-dKUR.GAL mit keiner der genannten Könige identisch. Die Grabungen und die geophysikalischen Prospektionen hatten gezeigt, dass im Norden der Stadt mindesten fünf monumentale Baukomplexe sowie eine Gruftanlage vorhanden sind. Außerdem war im Süden der Stadt ein Verwaltungsgebäude mit Tontafelarchiven freigelegt, das durch Brand zerstört worden war. Der Baukomplex C im Norden der Stadt muss ein Wirtschaftstrakt gewesen sein, in dem Waren und Naturalien angeliefert und verarbeitet wurden. Die besonders große Anzahl von ovalen Flaschen mit Knopffuß spricht für Lieferungen von flüssigen Nahrungsmitteln. Zahlreiche Verschlüsse mit Siegelabrollungen wurden hier gefunden, von denen viele Siegeltypen aus dem mitannischen Kulturbereich zeigen. Ein großer Teil der gelieferten Güter stammte vermutlich aus den Regionen im Zagros-Gebiet. Nach der Zerstörung der Stadt am Ende der Bauschicht II hat man versucht, die monumentalen Bauten im Baukomplex C wiederherzustellen. Man errichtete neue breite Mauer (Bauschicht III) an Stelle der alten, oberhalb der Schutt- und Ascheschichten. Diese Unternehmung wurde aber nicht vollendet und muss von kurzer Dauer gewesen sein, weil die neuen Mauern überall nur aus wenigen Ziegelreihen bestehen. Daraufhin wurden die Räumlichkeiten von der Bevölkerung benutzt, um in ihnen einfache Behausungen zu bauen (Bauschicht IV). Aus dem Ende der Bauschicht IV stammt ein Massengrab, in dem hunderte von Individuen auf der Straße hinter der Nordostmauer des Komplexes C übereinander angehäuft worden waren. Ursache scheint ein Massaker oder eine Epidemie in dieser Zeit in Haft Tappeh gewesen zu sein, woraufhin die Stadt dann verlassen wurde. Jüngere elamische Funde konnten bisher nicht festgestellt werden.

Publications

  • 2012. The Grave of a puhu-teppu from Haft Tappeh, Akkadica 132, 151-161
    B. Mofidi-Nasrabadi
  • 2012. Vorbericht der archäologischen Untersuchungen in den Kampagnen 2008, 2009 und 2010 in Haft Tappeh (Iran), Elamica 2, 55-159
    B. Mofidi-Nasrabadi
  • 2013. Pie crust rattles of the Ancient Near East with a focus on the finds from Haft Tappeh (Iran), Elamica 3, 133-170
    A. Tamm
  • 2014. Erste Ergebnisse zu Landschaft und pflanzlicher Ernährung in Haft Tappeh, Iran, Elamica 4, 51- 65
    M. König
  • 2014. Vorbericht der archäologischen Ausgrabungen der Kampagnen 2012-2013 in Haft Tappeh (Iran), Elamica 4, 67-168
    B. Mofidi-Nasrabadi
  • 2015. Anthropologische Analysen an dem Fundplatz Haft Tappeh (Khuzestan, Iran), Elamica 5, 59-97
    M. Stecher/K. W. Alt
  • 2015. Ergebnisse der C14-Datierung der Proben aus Haft Tappeh, Elamica 5, 7-36
    B. Mofidi Nasrabadi
  • 2016. Archaeological and Historical Evidence from Haft Tappeh, Elamica 6
    B. Mofidi-Nasrabadi
  • 2017. Die Siegelungen aus den Ausgrabungen in Haft Tappeh zwischen 2005 und 2012, Elamica 7, 41-148
    B. Mofidi Nasrabadi
 
 

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